Dreckiger Dreier

von UliStein

Nun ja, was soll man sagen, am Tag nach diesem glorreichen Sieg in der Hauptstadt? Abgesehen von den ersten 20, 25 Minuten, als die Hertha die unsrigen schön vor sich her gespielt hat, und auch verdientermaßen in Führung gegangen war? Abgesehen vom Rest der ersten Hälfte, in der die Eintracht plötzlich deutlich griffiger war, und nach einer einstudierten Eckenvariante (hört, hört!) verdient den Ausgleich erzielt hat? Abgesehen von einer zweiten Hälfte, die von beiden Mannschaften her so grausig anzusehen war, dass keine Mannschaft einen weiteren Treffer, geschweige denn den Sieg, verdient gehabt hätte? Und schließlich abgesehen von der Tatsache, dass dann ausgerechnet der Ur-Berliner Boateng das Siegtor schießt?

Nur ganz kurz:

Es war ein Spiel zweier Mannschaften, die den aktuellen Trend, Reaktion anstatt eigener Aktion zur Maxime des Spiels zu machen, sehr gut gezeigt haben. Leider kommt beim Aufeinandertreffen solcher Mannschaften nix ansehnliches raus. Abgesehen von einigen Einzelaktionen, seien es die Tore oder die Chance von Ibisevic oder der Lattenkracher kurz vor Schluss, ist der Rest halt fürchterliches Gerumpel.

Vielleicht noch einiges zum Personal: Wolf war für mich der Spieler des Spiels, der Knabe kommt immer besser in Fahrt und zeigt inzwischen Spiel für Spiel, wie gut er sein kann. Gacinovic? Oh mein Gott, der Junge steht im Moment vollkommen neben den Schuhen. Nach 40 Sekunden fast das 0:1 verschuldet, auch sonst nichts auf die Kette gebracht und zu Recht zur Halbzeit vom Platz genommen. Von Barkok gab es mal wieder ein Lebenszeichen, mehrere Beobachter bescheinigten ihm kluge Pässe, ich muss ehrlich gestehen, dass ich ihn nicht so wirklich wahrgenommen habe. Kann aber auch an mir liegen. Hradecky hat schon in der ersten Minute wieder gezeigt, was für ein starker Torhüter er ist. Nur seine weiten Abschläge beginnen mich zu nerven. Das bin aber nur ich.

Mit einer Nacht Abstand muss ich sagen, die Eintracht hat für mich diese Saison hauptsächlich eine Stärke: die Gegner machen gegen die Truppe von der SGE immer eines ihrer schlechteren Spiele. Das ist doch auch eine Qualität. Aber wenn ich solche Darbietungen wie gestern im Olympiastadion häufiger sehen müsste, ich glaube ich würde die Sportart wechseln. Und, zum wiederholten Male: warum schafft es diese Mannschaft nicht, mal ein Spiel über die gesamte Spieldauer gut zu stehen und zu agieren? Gestern war der Anfang wieder Grotte, erst nach dem Gegentor kam man ein bisschen besser ins Spiel. Es wäre wirklich mal interessant zu sehen, was die Jungs schaffen können, wenn sie 90 Minuten konsequent durchspielen.

Aber das heben sie sich wahrscheinlich für das Pokalfinale am selben Ort auf. Zimmer sind gebucht.

2 Gedanken zu „Dreckiger Dreier“

  1. “Nur ganz kurz” ist natürlich echt lustig…

    Ansonsten ist natürlich auch mein Zimmer gebucht, aber leider ist Heidenheim saustark…

    Samstag: “Kampf um die Auswärtskrone!”

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