Goldener Scheißhaufen

von korken

Freitag, der 13., Nomen est Omen heute?

Ich darf hier ja bloggen, hat man mir gesagt. Ich darf das fakten- und informationsbasiert machen, hat man mir gesagt. Ich darf emotional sein, hat man mir gesagt. Deshalb meine Vorwarnung: heute ist das alles irgendwie informationsbasiert, aber ich bin geladen. Es besteht die Möglichkeit, dass meine Verwirrung heute deutlich lesbar ist, vielleicht ist sie es aber auch nicht.

Eigentlich, so war der Plan, wollten wir diese Woche mal was Neues machen. Nämlich sowas hier:
Wir unterhielten uns darüber, Hradecky zu nehmen. Nicht, weil er so positiv auffällt derzeit, sondern weil er im Saisonendspurt der Mann ist, auf den es ankommt. Dann unterhielten wir uns über Luca Jovic, 4 Tore in 4 Spielen, darüber, dass ich es interessant fand, welches Engagement der junge Kerl hier einbringt und dabei sogar droht, sein Knie zu opfern (dazu wiederum fiel mir dann der ältere Amanatidis ein, der sich ja beim Tor sein Knie… ihr erinnert euch).

Dann kam die Geschichte mit Frederik Rönnow, der schick kurz und knapp verpflichtet wurde, man schaffte aus dem stillen Kämmerlein eine positive Klarheit. Ergo: der Mann der Woche war für mich Bobic stellvertretend für das sportliche Leitungsteam, die in innerer Ruhe mit Plan und Konzept Entscheidungen treffen.

Dann stand es 3:1 für Olympique Marseille, ich freute mich diebisch, und dann flutete Twitter mit #Kovac bzw. #NoKovac. Ich blätterte, BILD, Sport Bild, kicker.

Rumms.

Da war sie hin, die Laune. Das naive Körkchen sah sein Emotionskontrollzentrum abstürzen, das zugehörige Fußball-Europa-Träumchen-Kartenhaus gleichfalls einstürzen. Kovac, der Ehrenmann, der erklärt, dass er es unschön findet, dass das gesprochene Wort nichts mehr zählt? Okay, richtig angelogen hat er uns nicht, denn “…zum jetzigen Zeitpunkt” ist ja prinzipiell immer sehr relativ.

Mir geht es auch nicht um den FC Bayern. Das könnte auch die SG Kleinkleckersdorf oder Viktoria Verliererhausen sein. Der Zeitpunkt ist für mich das Unding. Dieser sensible Zeitpunkt, in dem die Weichen für die Folgesaison gestellt werden. Ich kotze im Strahl, immer noch. Und, dass auch Kovac für mich nicht mehr, und ich prophezeie auch nicht mehr für die Spieler, der Ehrenmann ist, den er vorzugeben und zu zeigen versuchte.

Wisst ihr, das dämliche Abo bei Sky, das ist schon länger gekündigt. Weniger Leistung fürs gleiche Geld, das ist ne deutliche Preiserhöhung, das passt nicht. Ok, selbst schuld, hätte ich mir die neue TV-Rechte-Vergabe zum Zeitpunkt der Vertragsverlängerung bis zum Jahresende vorher angesehen, dann hätte ich das gewusst. Dumm gelaufen. Warum erzähle ich das? Weil ich gestern Nachmittag, als das mit Rönnow öffentlich wurde, ernsthaft drüber nachdachte, trotz familiärer Randbedingungen das ablaufende Sky-Abo wieder durch eine Dauerkarte zu ersetzen, sollte ich denn eine bekommen. Jetzt gerade denke ich eher über eine komplette Kündigung aller Verbindungen zur Eintracht nach. Emotionskontrollzentrum-Shutdown, as I said.

Ich kenn ja meine Eintracht. Wenn da noch was von früher drinsteckt, dann kacken wir jetzt ab, versemmeln Europa, versemmeln die Lorbeeren der Saison. Und nächste Saison sind wir dann am A…h oder zumindest ganz ganz nah dran. Und am Ende sind wir in ein paar Wochen auch noch dran schuld, wenn der HSV wieder in der Relegation rumpeln darf und dafür ein Freiburg oder sowas absteigt. Mir ist übel.

Mit einem Schlag gestern war meine Lust auf Fußball, die Eintracht und Bundesliga zerstört. Ich weiß nicht, wie lange das hält und ob es wieder weg geht. Die Geschichte um Kovac hat auf jeden Fall bei mir wieder ein Steinchen der Fußballliebe kaputtgemacht. Für immer.

Ja, Fußball ist über die Jahre mehr und mehr Kommerz geworden. Man geht dahin, wo die Verlockung der Euronen am Größten ist. So tut es auch Kovac jetzt. Und der schwarz-weiß-korken flucht gerade über die Beibehaltung von 50+1. Es soll Kommerz sein, um Geld gehen? Dann bitte für alle. Drückt den Resetknopf. Das Ergebnis muss dann ja nicht zwingend mit mir im Einklang stehen, ich kann mir auch eine neue Leidenschaft suchen. Und wenn es Rasenzüchten ist.

Sportlich? Ja, kurz halt. Morgen nach Leverkusen. Wozu ich gestern noch dachte, da geht was. Und mir jetzt denke: bei der mutmaßlichen Verunsicherung kriegen wir derartig einen auf die Mütze, das will und muss ich nicht erleben.

Gronf.

7 Gedanken zu „Goldener Scheißhaufen“

  1. Ach na ja, tief in unserem herzen war uns doch allen klar, wenn die Bayern Ernst machen, ist der Kovac weg. Und nun haben sie halte Klopp und Tuchel nicht bekommen, dann holen sie halt Lösung C.

    Zwei Sachen fallen mir auf: a. die kolportierte Ablöse klingt für mich nach Heribert, nicht nach Fredi. Und da er den Vertrag verlängert hat, vermute ich da andere Beträge.

    Und b., wie die Verhältnisse in München sind, wurde Kovac dann gleich mal demonstriert, indem man die Verträge von Robben und Ribery noch eben verlängert hat. So verhindert man Umbruch.

  2. Ich glaube kaum, dass es die “Verlockung der Euronen” braucht, um Bayertrainer werden zu wollen. Au contraire, man hätte ihn wohl nicht einmal mit egalwieviel Kohle halten können.

  3. Mir gehts emotional wie Korken und selbst nach einigen Stunden Abstand kann ich mich nicht beruhigen.
    Irgendwie kommt es mir vor als ob mich ein guter Freund, dem ich voll vertraute, böse hintergangen hat.
    Ansonsten sowieso schon etwas Abstand – im Gegensatz zu früher – gefunden, ist mir im Moment der ganze Zirkus egal.
    Morgen Lev.? völlig wurscht und ob EL, CL oder nix, is mir z.Zt. auch egal.
    Sky ist gekündigt und ab 30.04. gibts halt Sportschau, wenn überhaupt.

  4. Es gibt nicht viel auf dieser Welt,
    woran man sich halten kann.
    Manche sagen die Liebe,
    vielleicht ist da was dran.
    Und es bleibt ja immer noch Gott,
    wenn man sonst niemand hat.
    Andere glauben an gar nichts,
    das Leben hat sie hart gemacht.

    Es kann soviel passieren,
    es kann soviel geschehen.
    Nur eins weiss ich hundertprozentig:
    nie im Leben würde ich zu Bayern gehen.

    Ich meine, wenn ich 20 wär
    und supertalentiert,
    und Real Madrid hätte schon angeklopft,
    und die Jungs aus Manchester.
    Und ich hätt auch schon für Deutschland gespielt
    und wär mental topfit
    und Uli Hoeneß würde bei mir
    auf der Matte stehen.

    Ich würde meine Tür nicht öffnen,
    weil’s für mich nicht in Frage kommt,
    sich bei so Leuten wie den Bayern
    seinen Charakter zu versauen.

    Das wollt ich nur mal klarstellen,
    damit wir uns richtig verstehen:
    ich habe nichts gegen München,
    ich würde nur nie zu den Bayern gehen.

    Muss denn sowas wirklich sein?
    Ist das Leben nicht viel zu schön?
    Sich selber so wegzuschmeissen
    und zum FC Bayern zu gehen.

    Es kann soviel passieren,
    es kann soviel geschehen.
    Ganz egal, wie hart mein Schicksal wär,
    ich würde nie zum FC Bayern München gehen.

    Was für Eltern muss man haben
    um so verdorben zu sein,
    einen Vertrag zu unterschreiben
    bei diesem Scheissverein?

    Wir würden nie zum FC Bayern München gehen!
    – Niemals zu den Bayern gehen!
    Wir würden nie zum FC Bayern München gehen!
    – Niemals zu den Bayern gehen!

  5. Morgen nach Leverkusen – schönes Wetter – Besuch aus Frankfurt von den guten Jungs – Bier und Brot – ein spannendes Fußballspiel – danach Spass in Köln – wie schön!
    Ich werde die gesamte Mannschaft von Eintracht Frankfurt anfeuern – wie immer…!
    Alles andere ist halt ‘ne übliche Reaktion, wenn man verlassen wird…
    Wenn ich sehe, wie schnell unser eigener Spieler Hradecky im Umfeld nach ein paar Unsicherheiten runtergemacht wird, kann ich nur sagen “Alles richtig gemacht – Nico.”
    Nächstes Jahr – Europa-League!
    Alle wieder da und begeistert vom Fussball…

  6. Die Beine von Jessica,

    Der Hradecky, die paar Unsicherheiten. Müssen wir zusammen Punkte und verkackte Pokalfinale zählen? Du weißt, ich sehe das anders.

    Und Begeisterung kann man, zumindest bei mir, mindern. Auch auf Zeit, klar. Damals, beim Lizenzentzug, da hab ich die Eintracht auch erstmal 2…3 Jahre links liegen lassen, bis sich das Management einigermaßen berappelt hatte.

    Auch Kovac, ich schrub es ja, dem werfe ich nicht den FCB vor. Sondern exklusiv den Zeitpunkt und die Art, wie respektive wann es kommuniziert wurde.

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