Here we go: ein Gastbeitrag des geschätzten SGE_Papa, danke Frank!
Am Wochenende 24. + 25.2.2024 fand im DFB Campus in Frankfurt der erste Fankongress Frauenfußball statt. Es wurden zahlreiche Themen in Arbeitsgruppen diskutiert und auch die Vernetzung kam nicht zu kurz. Das Team der Abteilung Fanbelange des DFB, unter Federführung von Britta Klose, hat ganze Arbeit geleistet, damit in einem guten Rahmen diskutiert werden kann.
Die Initialzündung fand letztes Jahr im Rahmen des DFB Pokalfinales der Frauen in Köln statt und eines der Ergebnisse war, dass man den Dialog unter den Fans, aber insbesondere auch mit dem DFB in Zukunft intensiver gestalten möchte.
60 Fans und Fanbetreuer aus unterschiedlichen Vereinen der ersten beiden Frauenligen fanden sich also zu diesem Arbeits- und Netzwerktreffen in Frankfurt ein. Nach dem Willkommen am Samstag Abend und einer Liveschalte nach Lyon, bei der sich Nia Künzer (Sportdirektorin Frauenfußball) und Sabine Mammitzsch (Vizedirektorin für Frauen- und Mädchenfußball) von Seiten des DFB herzlich für das Interesse und die Beteiligung der Fans bedankten, wurden beim Get-together erste Gedanken ausgetauscht und das Netzwerk gepflegt. Tatsächlich zeigt sich, dass einige der Teilnehmer sich bereits kennen. Noch klein ist aber die Szene im Frauenfußball und so ist der Ansatz einer Stärkung der Fanbasis nicht nur löblich, sondern absolut notwendig. Die Ernsthaftigkeit wird durch die Beteiligung von Doris Fitschen unterstrichen, die sich – als Gesamtkoordinatorin der Strategie Frauenfußball 2027 – auch Impulse und Anregungen verspricht. Als ehemalige Nationalspielerin und mit ihrer intensiven Profivergangenheit (u.a. beim 1. FFC Frankfurt!) ist es ihr Ansinnen für den Frauenfußball in Deutschland einen besseren Stellenwert zu entwickeln und die Rahmenbedingungen zu verbessern. Und auch Sandra Smisek, ehemalige Welt- und Europameisterin sowie Pokalsiegerin und Deutsche Meisterin, stand für einen intensiven Austausch zur Verfügung. Die Gelegenheit sich den neuen DFB-Campus genauer anzuschauen wurde zahlreich angenommen.
Der Sonntag war für die Bearbeitung der wichtigsten Themen und Fragenstellungen rund um die Fanbelange im Frauenfußball reserviert. Beginnend mit einer Podiumsdiskussion, die sich intensiv mit den Thema Spieltagsansetzung- und durchführung auseinandersetzte, gab auch den Fans bereits das Podium, um die drängensten Fragen zu platzieren. Und wenig überraschend ist einer der größten Schmerzpunkte die sehr späten Ansetzungen von Spielen, die Zerstückelung des Spieltages sowie Montagsspiele. Fraglos ist es notwendig dem Frauenfußball deutlich mehr Visibilität zu geben. Auch das ist eine wenig überraschende Erkenntnis, aber letztlich kommt die Attraktivität über die Fans und diese werden bei Montagsspielen – auch das ist keine Überraschung – vor große Herausforderungen gestellt. Da war es sehr erhellend zu erfahren, was eigentlich notwendig ist, um eine Spieltagsterminierung durchzuführen. Die Spannungsfelder und Abstimmungen sind so zahlreich, dass es wundert, wie das überhaupt funktioniert. Exemplarisch sehen hier die 1. – 3. Liga der Männer, die Vereine, die übertragenden Sender, die Sicherheitsabteilung, die Nationalmannschaft und noch viele andere Parteien genannt. Aber auch dafür ist dieser Austausch gut, das gegenseitige Verständnis zu stärken. Und das wird in den anschließenden Workshops vertieft. Zahlreiche Themen aus dem Kreis der Teilnehmer standen zur Auswahl, um in 3 Runden diskutiert zu werden Die Auswahl fiel nicht immer leicht. Dabei ging es um Spieltagsansetzungen, die Verhinderung von Sexismus im Stadion, Barrierefreiheit in den Stadien, die Medienpräsenz des Frauenfußballs, professionelle Fanarbeit, die Organisation von Auswärtsspielen und nicht weniger als die Zukunft des Sports. Die Runden deckten eine riesige Bandbreite ab und gaben jedem Raum seine Erfahrungen darzulegen aber auch die eigene Erwartungshaltung zu formulieren. Die Diskussionen waren intensiv und es zeigte sich, dass uns die Themen verbinden und ein breiter Konsens darüber besteht, dass die Professionalisierung im Frauenfußball, die Organisation rund um die Spieltage aber eben auch im Detail noch reichlich Luft nach oben besteht.
Und das ist letztlich auch die Quintessenz von 1,5 intensiven Tagen. Nicht nur das Versprechen sich besser zu vernetzen, sondern auch der intensive Wille – auch des DFB! – dem Frauenfußball den Stellenwert zu geben, den er verdient. Der Anfang ist gemacht und auch wenn die Mühlen bekanntlich nicht schnell mahlen an der alten Galopprennbahn in Frankfurt, der Wille ist da und letztlich ist es an uns Fans dem DFB permanent Dinge ins Pflichtenheft zu schreiben und diese auch nachzuhalten. Eine zarte Euphorie ist vorhanden und so hoffe ich, dass das wirklich nur der positive Auftakt zu mehr Dialog war, der hoffentlich auch Gehör seitens des Verbandes findet. Verdient wäre es. Lasst uns anfangen!