Wolfsburg zieht seine Kreise und die SGE verabschiedet sich endgültig von der Meisterschaft in der Frauen Fußball-Bundesliga. Ok, realistisch war das schon vor dem offiziellen Beginn der Rückrunde nicht, aber man darf doch träumen. Dieser Traum ist aber nach der Auswärtsniederlage in München ausgeträumt. Man bräuchte schon jede Menge Fantasie, um Wolfsburg UND die Bayern ausreichend straucheln zu sehen. So heißt es nun Platz 3 stabilisieren und sichern und damit erneut die Qualifikation für die Women’s Champions League erreichen.
Nach dem zähen Spiel in Meppen, wo die Eintracht Frauen bereits viele Chancen hatten, aber nur 1 Tor erzielten, konnte man sehen, dass es einer deutlichen Leistungssteigerung bedürfte, um in München zu bestehen. Insbesondere die Chancenverwertung war zu beklagen, einschließlich eines verschossenen Elfmeter durch Laura Freigang. So mancher redete schon den Untergang in München herbei. Sollte es also umgekehrt zu den Männern laufen? Erst das Unentschieden, dann die Klatsche?
Zahlreiche Auswärtsfans sahen das offenbar anders und so reiste wieder eine nennenswerte Zahl von Fans der Adlerträgerinnen in die weiß-blaue Hauptstadt. Und tatsächlich, die Leistungssteigerung war da. Sogar deutlich. Die SGE hatte sehr gute Phasen, in denen mutig nach vorne gespielt wurde. Anders als Meppen war Bayern eben nicht aufs Abwehrspiel fokussiert und so ergaben sich Räume, die die Eintracht gut bespielte. Aber auch hier wollte nichts Zählbares herausspringen. Und so kam es wie es kommen musste, effektive Bayern machten die Tore. Nach einem Eckball mit der mittlerweile typischen und dennoch unschönen Knäuelerei vorm Tor in der 1. Halbzeit sowie Lea Schüller in der 79. Minute brachten Bayern in Führung. Der Anschluss von Lara Prasnikar 3 Minuten später ließ Hoffnung aufkeimen, aber am Ende reichte es nicht zu einem Punkt in der Ferne. Auch, weil es wieder beim Toreschiessen haperte, wobei es an Chancen von Freigang, Martinez und Anyomi nicht mangelte. Hier braucht es eine Verbesserung.
Welche Erkenntnisse ziehen wir also aus den beiden ersten Spielen mit Saisonteiler? Die Eintracht Frauen haben gegen die Bayerinnen ein gutes Spiel abgeliefert. Die Chancenverwertung ist einer der größten Punkte. Insbesondere weil die Abwehr deutlich wackelt. Das kann man sich erlauben, wenn man genug Tore schießt, aber das muss dann eben auch passieren. Sjoeke Nüsken ist eine tolle Spielerin, aber wie im letzten Adlerpodcast auch schon diskutiert, würde sie im Mittelfeld ihre spielerische Klasse deutlich besser einsetzen können. Hat der DFB da seine Finger im Spiel? Heute hat man deutlich gesehen, was eine durchsetzungsstarke Spielerin, die sie nunmal ist, bewirken kann, wenn sie bestimmte Situationen entschärft bevor es brenzlig wird. Lina Magull macht genau das bei den Bayern und steuert damit das Spiel.
Deutlich ist, dass wir eine stabilere Abwehr benötigen und mehr Effizienz im Abschluss. An beidem kann man arbeiten, nein muss man bei den Eintracht-Frauen arbeiten. Wir sind zu ausrechenbar und der Matchplan von Niko Arnautis ist einfach seit langer Zeit bekannt und für keinen mehr überraschend. Also, gerne etwas mehr Überraschungsmoment. Also, im positiven Sinne. Schon wieder steht eine Länderspielpause auf dem Weg zur WM an. Diese gilt es gut zu nutzen, auch wenn zahlreiche Spielerinnen nominiert sind. Jetzt geht der Blick auf Platz 3 und egal wie der restliche Spieltag verläuft, wir bleiben auf diesem Platz, aber Patzer wie gegen Hoffenheim sollten wir uns dann nicht mehr erlauben.
Kämpfen und Siegen und Champions League Quali klar machen!
(Titelbild: Mark Wieland/Getty Images)