Es ist vollbracht. Der von allen Seiten geforderte Pflichtsieg ist in trockenen Tüchern. Die Frankfurter Eintracht gewann letztlich souverän mit 2:0 gegen über weiter Strecken erschreckend harmlose St. Paulianer. Insgesamt war das Spiel ein Schritt in die richtige Richtung, welches aber auch zeigte, dass noch einiges an Arbeit vor der Mannschaft und dem Trainerteam liegt.
Schon beim Blick auf die Aufstellung war klar, dass Dino Toppmöller den extrem defensiven Weg, den er gegen hochklassigen Gegner aus Liverpool gewählt hatte, gegen den FC St. Pauli logischerweise verlassen wird. Mit Chaibi für Amenda, Skhiri für Larsson, Uzun für Götze und Burkardt für Bahoya trat die Eintracht wieder in dem derzeit bevorzugten 4-2-3-1 auf, wobei Knauff alle Freiheiten hatte und quasi den ganzen offensiven Bereich bespielen durfte.
Und dann gab es gleich in Minute vier einen Schreckmoment, als Kaars nach einem mustergültigen Steckpass in die Spitze den Ball über den herauseilenden Zetterer in das Frankfurter Tor schob. Glücklicherweise stand der Schütze bei der Ballannahme relativ klar im Abseits.
In den kommenden 74 Minuten spielte dann nahezu ausschließlich die glorreiche SGE, tat sich aber wie so oft schwer, die massiv defensiv aufgestellten Gäste auszuspielen. Es gab durchaus die eine oder andere Chance, es war aber in der ersten halben Stunde nicht viel zwingendes dabei. Es brauchte schon die gütige Mithilfe von Vasilj, der im Tor von St. Pauli eine Flanke von Uzun durch die Finger gleiten ließ, die dann Burkardt mit dem Kopf zum 1:0 in Minute 36 veredelte.
Ansonsten war die Begegnung ein überwiegend sehr intensiv geführtes, sich meist im Mittelfeld abspielendes Kampfspiel, bei dem die Eintracht zwar überlegen aber doch zu selten zwingend war.
Nach der Pause kamen die Adlerträger dann deutlich fokussierter aus der Kabine, es sah für mich von den Rängen danach aus, als seien in der Kabine deutliche Worte gefallen. Und es ergaben sich Chancen. So schoss Uzun in der 47. Minute rechts vorbei, zwei Minuten später verhinderte Vasilj mit einer sensationellen Parade das 2:0, nachdem Brown von Uzun und Knauff herausragend in Szene gesetzt wurde.
Das 2:0 fiel dann sieben Minuten später nach einem großartigen Diagonalball von Chaibi, den Burkardt sehenswert runternahm und – ohne sich um den neben ihm einlaufenden Wahl zu scheren – technisch gekonnt mit links im Tor unterbrachte. Damit war der Drops dann gelutscht. Es gab dann gegen Ende des Spiels, genauer gesagt in Minute 78, noch die Chance für St. Pauli auf 1:2 heranzukommen, doch Afolayan und Metcalfe konnten die einzige Unsicherheit von Zetterer in diesem Spiel nicht nutzen.
Insgesamt war es ein verdienter Sieg, der auf dem Platz sehr viel souveräner aussah als beim Betrachten der statistischen Daten. Diese sind zwar eher ausgeglichen (Ballbesitz 51% zu 49% für die Eintracht, Zweikämpfe 52% zu 48% für St. Pauli, Laufstecke 122,2 zu 118,4 Kilometer für St. Pauli), aber am Ende stand halt ein humorloser Heimsieg.
Ein Heimsieg übrigens, bei dem die Gäste weitestgehend ohne lautstarke Unterstützung ihrer Fans auskommen mussten, da diese ohne Fahnen und Vorsänger in ihren Blöcken standen. Hintergrund war eine Prügelei in Hannover, bei der (wie mir ein Augenzeuge berichtet hat) die eventorientierte Gruppe von St. Pauli nichts besseres zu tun hatte, als den am Nebengleis mit Fahrziel Hamburg eingefahrenen Regionalzug zu besuchen und die darin befindlichen Fans des VfL Wolfsburg, die auf dem Weg zum HSV waren, mal eben aufzumischen. Mal abgesehen davon, dass es seitens der DFL eine dämliche Matchplanung ist, es bleibt halt wie üblich der bittere Beigeschmack. Es gibt nach wie vor viel zu viele dieser so genannten “Fans” bei allen Vereinen, die alles dafür tun, die Politiker und Polizeivertreter mit ihren dümmlichen Verallgemeinerungen zu bestätigen.
Genug davon.
Für die Eintracht geht es am Dienstag im Pokal gegen derzeit sehr gut aufgelegte Dortmunder, bevor man noch im November in der Liga in Heidenheim, zu Hause gegen Mainz 05, in Köln und gegen Wolfsburg antreten muss. Ich würde sagen, man sollte aus den Spielen mindestens neun Punkte holen, dann wäre man wieder in der Spur. Und dass man Dortmund gerne schlagen darf ist ja wohl selbstverständlich.
Titelbild: Alex Grimm/Getty Images