#SGEM05 – Vom Liegenlassen

von korken

Der Beitrag beginnt mit einem treffenden Sinnbild von gestern (1000 Dank an den Eintracht-Laien für das Foto), ein versehentlich liegengelassener Wimpel “Together To Baku”. Genauso liegengelassen haben wir, wie so oft in den letzten Wochen, die Chance auf die Champions League, wenn nicht sogar, und das steht zu befürchten, die Chance auf Europa nächste Saison.

Die Mannschaft fährt ohne Felge. Das hatten wir schon. Sie fährt jetzt auch noch mit leerem Tank. Im Tiefschnee. Bergauf. Gestern das, das war nix. Torschüsse taxiert der kicker mit 13:15, ich bin geneigt “echte” Torchancen mit 1:2 zu zählen. Ergebnis 0:2, tja, effizient sind sie gewesen, die Mainzer.

Wir halt nicht. Es war ja aber auch nix da. 2 m-Pässe die ankommen? Selten. 2. Bälle, die mal einer abläuft? Fehlanzeige. Bewegung im Spiel? Mangelware. Trapp hat oft genug, wenn er hinten in Ballbesitz war, gestänkert, man möge sich doch vorne bewegen. Tja.

Dann ist da Licht im Schatten, Rebic zum Beispiel, der hat geackert, gekämpft. Obgleich er selbst auch viele “Blindheitsfehler” drin hatte. Abspielen zum freien Jovic? Nix. Sich immer und immer wieder festfuddeln auf dem Platz statt den Mitspieler zu suchen, der, zugegeben, auch oft einfach nicht da war? Weia. So ein bisschen hatte das für mich was vom Meier-Alex in seinen besten Tagen: er musste sich den Ball selbst holen und sich die Vorlage selbst spielen. Dumm nur, dass das halt im Fußball nicht hinhaut.

Viele sagen, es war abzusehen. Tja. Wieder tja. War es das wirklich? Vermutlich schon. Für mich aber gilt, und dafür möge man mich mit Eiswasser übergießen, mich steinigen: das sind definitiv in allen Köpfen falsch gesetzte Prioritäten gewesen. Chelsea? Sorry. Das war schön, das war aber die Kür. Das Thema hatten wir hier auch schon. Die Pflicht haben wir verkackt. Mehrfach. Weil wir in der Kür schön aussehen wollten. Fuck.

Und jetzt, jetzt kommen diese Bayern. Die Dortmunder Fraktion aus meinem Familienclan sagte mir am Samstag, wir schreien euch nächste Woche nach vorne. Ich murmelte liebevoll: verpisst euch. Ernsthaft, glaubt irgendwer, dass uns so ein Kunststück wie vor Jahresfrist in Berlin gegen die Bayern gelingt, da wo die Meister werden wollen? Meister? Nicht nur dieser (aus deren sicht vermeintlich) poplige Pokal?

Egal wie, ich wünsche mir, dass es nächste Woche in meinem Kopf nicht so aussieht:

Nix zu sehen.

Neblig, leer, planlos.

Ich bin leer, wie viele von euch auch, wie die Mannschaft. Und ich freue mich mehr denn je auf die Sommerpause. Auch wenn ich weiss, dass diese Freude nur kurz hält. Spätestens 2 Wochen nach dem letzten Kick frage ich mich dann doch, was ich bloß ohne Fußball, ohne meine Eintracht machen soll.

Wie immer und wie es jeder kennt: man kann nicht mit. Man kann aber noch weniger ohne. Lieber Fußballgott, mach was, nächste Woche. Vielleicht hast du es ja alles so gewollt: wir kommen nach Europa und verhageln den Bayern die Meisterschaft. Es könnte so schön ausgehen.

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