#Abraham – Ten to go

von UliStein

Nun ist es amtlich und verkündet. David Abraham wird die Frankfurter Eintracht noch vor dem Ende der Hinrunde verlassen. Wie die SGE am Mittwoch bekanntgegeben hat, wird der langjährige Kapitän seine Profikarriere nach dem Spiel zu Hause gegen Schalke 04 beenden und in seine Heimat zurückkehren. Das heißt, er wird noch maximal zehn Pflichtspiele für die Eintracht bestreiten, neun in der Liga sowie das Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen.

Seitdem er am 02.07.2015 von der TSG Hoffenheim für 1,5 Mio. Euro zur Eintracht wechselte, hat David Ángel Abraham, wie er mit vollem Namen heißt, 170 Pflichtspiele für die Eintracht bestritten. Und da war wirklich alles dabei. Liga, DFB-Pokal inklusive Finale 2018, DFL-Supercup, Europa-League inklusive Qualifikation und zu allem anderen noch die Relegation 2016. Mit diesen 170 Spielen reiht er sich derzeit auf Position 38 aller jemals für die Eintracht aktiven Spieler ein. Sollte er alle für ihn noch möglichen Pflichtspiele absolvieren, würde er unter anderem den unvergessenen Bruno Pezzey überholen.

Aber genug der Zahlen, ich finde, man sollte mal anders herangehen. Als er am 16.08.2015 sein erstes Pflichtspiel gegen den VfL Wolfsburg (Auswärts, 2:1 verloren) bestritt, stand er mit folgenden Kollegen auf dem Platz:

Hradecky, Hasebe, Zambrano, Abraham, Oczipka – Russ (76. Gerezgiher), Reinartz – Aigner, Inui (46. Ignjovski) – Seferovic, Castaignos (83. Waldschmidt). Auf der Bank saßen noch Lindner, Djakpa, Flum und Kadlec sowie der Meistertrainer a.d. Armin Veh.

Merkt ihr was? Bis auf den ewigen Makoto ist kein einziger dieser Spieler noch bei uns. Und den Makoto, den hat der Veh damals als Rechtsverteidiger aufgeboten. Die Älteren erinnern sich mit Grausen. Aber egal.

Ich muss mich outen, eigentlich mag ich den Vadder Abraham. Es gab nur eine Eigenschaft, die mich manchmal etwas nachdenklich zurückließ. Seinen überbordenden Ehrgeiz. Der zeigte sich gelegentlich bei Duellen, in denen er deutlich über die Grenzen hinaus ging, ich erinnere mich an ein Spiel gegen die Bauern aus München, bei dem sich Abraham und Lewandowski einen Fight mit allen erlaubten und unerlaubten Tricks lieferten, da fand ich den Capitano nicht so cool. Und, wenn wir schon dabei sind, häufiger hat er – vor allem nach Verletzungen – gern versucht, mangelnde Form bzw. Fitness mit übermäßigem Einsatz zu kompensieren.

Aber das ist, seien wir ehrlich, Meckern auf sehr hohem Niveau. Ich kenne wenige Abwehrspieler, die jemals das Trikot der Eintracht getragen haben, die über weite Phasen der Jahre so zuverlässig ihren Job gemacht haben. Wer auch immer demnächst die Nummer 19 tragen wird, er tritt ein großes Erbe an.

Und dem Vadder, dem wünsche ich in seiner Heimat ein angenehmes Leben, ich hoffe man sieht ihn irgendwann dann wieder mal in Frankfurt

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