Samstag Abend, 20.15 Uhr, die Kinder liegen im Bett und schlafen und Herr Papa korken sitzt vor dem Laptop und tippt. Es ist Kopf-Primetime bei mir. Ich bin echt aufgewühlt, freudig, gefrustet, wütend. Von allem etwas. Ihr wollt meine Meinung zum heutigen Spiel? Hier ist sie. Etwas wahllos vielleicht, nicht so wirklich zusammenhängend, aber was raus muss, muss halt raus.
Um es gleich direkt vorwegzuschicken: ich bin definitiv massiv unzufrieden mit dem 3:3. Sagt mal, das ist Union Berlin. UliStein hat es ja schon so schön gesagt im Vorfeld, eigentlich geht genau sowas eben genau nicht. Dann geht das Spiel los und Trapp patzt. Ja, mich beschleicht durchaus das Empfinden, dass der gute Kevin (ich schätze ihn sehr!) im Vergleich zu früher die eine oder andere Glanzparade gegen einen Glanzkatastrophenvertaucher eingetauscht hat. Zack, 1:0. Kurz darauf brennt es lichterloh und wir fangen einen Elfmeter. Handspiel vorher? Geschenkt, für mich zu lange her. 2:0, das Ding ist nach 5 Minuten moralisch eigentlich gegessen. Und dann ist Union doch 2…3mal einfach so deppert und lässt das 3:0 liegen, definitiv Glück für unsere Gurkentruppe.
Meine kleine Tochter stand dann auf einmal mit dem Ball des Symbolbildes bei mir und sagte nur: “schau Papi, ein Gurkenplanet!” – ich musste lachen, es passte einfach ganz ganz fantastisch zum Fußballnachmittag bis dahin. Gurkenplanet. Home of the SGE.
Zurück zu den Gummern auf dem Platz. Kamada taucht ebenfalls völlig ab. Auch er vertaucht sich sozusagen. Und dann, aus dem NICHTS, zaubert er eine Vorlage raus und wir schaffen doch den Anschluss. Also nicht wir, Silva. Der dann auch den Ausgleich erzielt, knappe 10 Minuten vor dem Halbzeitpfiff. Was ein Ritt zwischen Himmel und Hölle. An der Moral der SGE-Truppe gibt es ja mal fein nichts zu deuten.
Halbzeit 2 dann. Es kullert und plätschert irgendwie das Bällchen über den grünen Rasen. Spielerisch fand ich das einfach wenig zielführend. Beide Halbzeiten übrigens. Bemüht, aber der Einsatz für oder gegen die 2. Bälle, der war zu wenig, Glück gab es auch nicht. Und urplötzlich führen wir, weil Dost das Ding reindotzt. Für ganze 3 Minuten, als Kruse einen Hammer auspackt, der wirklich hammermäßig war. 3:3.
Freunde, wir haben ein Problem. Mit der Einstellung, erwische ich mich zu schreiben. Aber ist es das wirklich? Ich komme mal wieder mit der These, die immer wieder mitschwingt. Es ist nicht die Einstellung, es ist die Konzentration. Raus auf den Platz, zack, 2:0 hinten. Start verpennt. Ist wie im Rennsport Gaspedal und Bremse verwechseln. Geht halt nicht. 3:2, ei fein, da atmen wir mal kurz durch. Huch. Bockmist. Bällchen wieder drin. Eindeutig ein Konzentrationsproblem. Oder ein Prioritätenproblem.
Was könnte man dagegen unternehmen? Was ist die Ursache? Die Kadermischung? Das Trainerteam? Wer kann diese Konzentration schärfen? Wird es gemacht und kommt nicht an? Wird es nicht gemacht? Ich hätte da so manche Fragen, auf die ich keine Antwort bekommen kann und werde. Es fehlt mir persönlich einfach nach wie vor der Typus Kevin-Prince Boateng oder Ante Rebic. Typus, nicht Spieler, wohlgemerkt. Wobei, vielleicht auch eine Kombination. Eine Kampfsau, einen, der auch mal “randaliert”, der auch mal zickt und meckert. Auf dem Platz, gerne auch daneben. Irgendwie fehlt mir das, die Welt ist zu heil. Meine Meinung.
Und jetzt kommen ja nicht gerade leichte Gegner in den nächsten Wochen, nennen wir es nur mal die “doppelte Borussia”. Das Köln gegen die eine gewonnen hat, saublöd. Das motiviert die doch zusätzlich.
Interviews nach dem Spiel schenke ich mir ja oft, heute hörte ich aber noch den einen oder anderen Satz. Man sei traurig, dass es nicht für 3 Punkte reichte? Man wäre besser gewesen? Hömma, du da, ihr da, es hätte gerne 3:0 für Union stehen können! Wir haben 3 Buden gefangen! Mit etwas mehr Konzentration, ach, nicht schon wieder…
Die Statistikbilder (ihr erinnert euch) rund um diesen 7-Spieltag-Schnitt der Punkte und Tore habe ich jetzt einmal permanent verfügbar gemacht, ihr findet die “Maintracht-Statistics” direkt oben im Seitenmenü. Oder hier lang: Maintracht-Statistics.
Mir stinkt das alles gewaltig. Naja, also, derzeit noch nicht. Dank dieser Coronakacke rieche ich einfach nix. Wird schon wiederkommen. Und hoffentlich ist der Gestank bis dahin verduftet.
Und jetzt mach ich was, was ich seit 2 Wochen nicht wollte oder konnte, weil ich einfach keine Lust hatte: ich trinke einen Desinfektionsschnaps. Prost, Gurkenplanet.