#SGE – G-Fragt, G-Sagt, G-Testet

von UliStein

Seit Beginn der Pandemie ist alles anders. Auch im Fußball. Keine jubelnden Fans für eine ganz lange Zeit, dann auch hier nach und nach die Rückkehr zu einer gewissen Normalität. Die Eintracht startete mit wenigen tausend Zuschauern in Testspielen und den ersten Ligaspielen, für die letzten Spiel war man bei 25000 Zuschauern angekommen, in einem – nenne wir es mal so – dosierten 3G-Verfahren, maximal 5000 getestete und 20000 geimpfte bzw. genesene sind möglich. Gegen den 1. FC Köln wären 31000 Zuschauer mit geöffneten Stehplätzen möglich gewesen, das lehnte die Eintracht aber wegen der Kurzfristigkeit der Genehmigung ab. Für diese Stehplätze hätte dann übrigens nur noch ein Quote von maximal 10% für die getesteten gegolten.

Für das kommende Heimspiel gegen Hertha BSC (und wahrscheinlich auch für die folgenden Spiele in Liga und Europapokal) wurde vom Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt auf Antrag der Eintracht eine Genehmigung für 40000 Zuschauern erteilt, mit einer Quote für die getesteten von 5%. Interessanterweise erhielten die Inhaber von Business-Seats bereits in der vergangenen Woche eine Mail, in der ein Antrag auf Vollauslastung der Business-Area angekündigt wurde:

Vorbehaltlich der finalen Genehmigung durch das Gesundheitsamt Frankfurt bedeutet diese Umstellung keine Begrenzung der Kapazität durch bisherige Abstandseinhaltungen mehr und damit eine Bereitstellung Ihrer gewohnten Kontingente und Sitzplätze. Erforderlich dafür ist die Umstellung der 3G- (Geimpft, Genesen, Getestet) auf eine 2G-Zulassungsvoraussetzung, d.h. ausschließlich Geimpften und Genesenen kann der Zutritt zum VIP-Bereich gewährt werden – als entsprechende Maßnahme, um das Infektionsrisiko auf einem Minimum beizubehalten bzw. weiter zu senken. Kinder zwischen 6 und einschließlich 12 Jahren sowie Personen, die sich aus medizinischen Gründen nachweislich nicht impfen lassen dürfen, können und müssen weiterhin einen entsprechenden Test vorweisen.

E-Mail Adler Business Club

Dieser Antrag wurde gestern ebenso genehmigt.

Ich finde das wirklich interessant und bemerkenswert, wie sich die Situation in den letzten Wochen verschoben hat. Hieß es am Anfang noch, unter anderem auch in einem Statement von Axel Hellmann, dass man keinem Fan der Eintracht den Zutritt verwehren würde, sind wir inzwischen über die 20% getesteten aus 25000 auf 5% (sprich 2000) bei 40000 Besuchern und nun kommen noch die mehreren tausend Business-Kunden hinzu, bei denen die Quote nochmals reduziert wird.

Darüber hinaus ist eine überraschende Neuerung, dass “Getestete Personen (ab 7 Jahren) dürfen nur mit einem gültigen PCR-Test zutreten” dürfen. Diese Information konnte man der gestern Abend per Mail versandten Ticket-Information entnehmen. nennt mich eine Unke, aber für mich ist das so genannte 3G maximal ein 2G Plus, denn mal ganz ernst, wer beahlt für den Besuch eines Heimspiels zwischen 80 und 100 Euro für einen Test?

Das ganze Vorgehen kann natürlich zwei Ursachen haben, denn durch den Einsatz der Mainaqila App ist die Eintracht wohl ziemlich genau in der Lage, zu sehen, wie hoch die Anteile der einzelnen Gruppen an den Zuschauern sind. Vielleicht ist die Anzahl der getesteten, die ins Stadion wollen, so gering, dass man diese Reduktion auf dem Papier ohne Abweisung einzelner Fans umsetzen kann und damit der Forderung der organisierten Fan nach Zutritt für alle (die wollen) nachkommt.

Auf der anderen Seite ist es schon bezeichnend, wenn zuerst im Hochpreissegment der Business-Seats auf 2G umgeschaltet wird. Denn zum einen werden da natürlich mit einer vergleichsweise kleinen Anzahl Zuschauer hohe Deckungsbeiträge generiert und zum anderen hörte man in den letzten Wochen durchaus von massiver Verärgerung über die Verteilung der zur Verfügung stehenden Business-Karten. Will sagen, ich kenne einige, die in den “günstigeren” Kategorien unterwegs sind und lange auf Karten warten mussten, während andere in den höheren Kategorien jedes Spiel bedacht wurden, obwohl von einer Verlosung die Rede war.

Aber das sind sicher nur kurzfristige Anpassungsprobleme, die sich lösen lassen. Schön wäre es übrigens auch, wenn man das Problem der so genannten “Schoßkinder” lösen könnte. Früher war es üblich, dass Kinder, die keinen eigenen Sitzplatz beanspruchten, kostenfrei mit ins Stadion durften. In Zeiten von Pandemie und Nachverfolgung benötigt jedes dieser Kinder einen eigenen Sitzplatz, den sich die Eintracht (natürlich?) bezahlen lässt. Wäre doch eine schöne Gelegenheit, diese – gerade für Eltern mit nicht so dickem Einkommen – belastende Regelung zu kippen, oder? Das gesparte Geld kann dann ja für eins der nicht gerade preisgünstigen Kindertrikots angelegt werden.

Titelbild: Matthias Hangst/Getty Images

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