Heute um 13:45 Uhr veröffentlichte die Eintracht einen Tweet, der die Welt der SGE-Fans für einen Moment gefrieren lies. Martin Hinteregger hat sich dazu entschlossen, seine Karriere als Profifußballer mit sofortiger Wirkung zu beenden.
Ich will jetzt gar nicht groß spekulieren, ich denke, einige Formulierungen der Pressemitteilung sprechen für sich, am wichtigsten erscheint mir diese Passage:
“Ich hatte bereits im vergangenen Herbst erste Gedanken, nach der Saison aufzuhören. Ich habe mich sportlich in einer schwierigen Phase befunden: Meine Leistungen waren schwankend. Die Siege haben sich nicht mehr so gut angefühlt, dafür tat jede Niederlage doppelt so weh. Mein Leistungsschub im Frühjahr und unsere gemeinsamen Erfolge in der Europa League haben mich dann umso mehr motiviert, mich mit einem großen sportlichen Erfolg zu verabschieden.”
Martin Hinteregger beendet seine Profikarriere – Eintracht Frankfurt Profis
So bleibt uns zurückbleibenden also nur, uns für die tollen, oftmals mitreißenden Spiele bei Martin zu bedanken und ihm zu wünschen, dass er seinem Leben einen für ihn erfüllenden Sinn geben kann.
Zum Schluss:
Titelbild: Justin Setterfield/Getty Images
Bedrückend zu sehen wie weit es mit der Cancel Culture in Deutschland gekommen ist. Man kennt einen Oppositionellen und wird aus dem Verein geekelt, auch wenn man die größte Identifikationsfigur seit Jahrzehnten ist. 9 Millionen Verlust für die Eintracht, der Held ausgespuckt, alles nicht so schlimm: politische Korrektheit ist uns doch auch wichtiger als eine warme Wohnung und bezahlbares Essen, oder?
Hinti Army Soldier,
Ich finde ja, man darf solche Themen nicht zu sehr schwarz-weiß sehen. Ok, mir fällt das selbst oft genug auch schwer. Aber hier ist es so: das Thema ist und bleibt grau.
So emotional wie er sagt, die Entscheidung sei schon länger getroffen und damit von aktuellen Ereignissen überholt worden, ist es dann wirklich weggeekelt oder einfach schon Fakt mit einem schlechten Licht? Wissen wir das?
Die Rolle von Hrn. Bonvalot kann man ebenso zwielichtig sehen. In Österreich ist Hintis Verhalten sicher ganz normal und sein Artikel wäre verpufft, für einen Österreicher mit Lebensmittelpunkt im weltoffenen Frankfurt, in der offenen SGE, wäre es wiederum schon besser gewesen, sich einmal Gedanken über mögliche Konsequenzen zu machen. Damit sage ich nicht, dass Hinti ein Genosse mit falscher Gesinnung ist!
Ich bin schlichtweg mit der gesamten Geschichte durchaus auch (emotional, sonst) überfordert. Sage Danke, Hinti. Und erinnere mich an die tollen Momente eines Profis mit Ecken und Kanten, der nicht ganz so im Fußballstarmainstream mitschwamm.
Und eigentlich kann ich jedem nur raten: lasst fünf gerade sein und legt nicht alles überall auf die Goldwaage. Dann wäre vieles entspannter. Und zwar überall.