Das Jahr 2022 in Europa ist für die Eintracht aus Frankfurt vorbei, die Reise aber noch nicht beendet. Mit einem unfassbaren, dramatischen Schlussakkord endet eine Reise, die im März mit dem Achtelfinalhinspiel in Sevilla begann, ihren vorläufigen Höhepunkt wieder in Sevilla im Mai hatte und nun in der Qualifikation für das Achtelfinale der UEFA-Champions-League einen krönenden Abschluss fand.
Und was war das für ein Abschluss. War die erste Hälfte noch sehr holprig und wirkte für mich eigentlich mehr oder weniger wie eine Fortsetzung des Aufeinandertreffens beider Mannschaften in Frankfurt, veränderte die Einwechslung von Sebastian Rode einfach alles. Plötzlich hatte die Mannschaft Zugriff, war bissig und, ja, ich finde, man kann das so sagen, löste die Aufgabenstellung im Sinne einer Spitzenmannschaft. Eiskalt. Ohne sich von irgendwelchen sportlichen oder unsportlichen Attacken vom Weg abbringen zu lassen.
Einfach eine Klasseleistung. Die auch mal wieder eins zeigte. Die Mannschaft hat unter Oliver Glasner zu den ohnehin schon vorhandenen Stärken eine weitere hinzugewonnen. Die Lernfähigkeit. Man setzt erfahrenes und auch die Anweisungen des Coaches sehr viel schneller um als zuvor. Verzweifelte man in der Ära Hütter noch regelmäßig an der fehlenden Flexibilität und/oder dem (vermutlich) fehlenden Coaching, werden die Dinge heute innerhalb einer Halbzeitpause geändert. Könnte natürlich auch an der Qualität des Trainers liegen.
Insgesamt ist da ein unfassbar starkes Gebilde entstanden, das die Eintracht auf und neben dem Platz in bester Weise repräsentiert. Eine Mannschaft, die sich – fußend auf Tradition und Fanbasis – auf eine unfassbare Weise weiterentwickelt hat seit der Stunde null. Und diese Stunde null war die erfolgreich bestrittene Relegation gegen Nürnberg 2016.
Damals standen auf dem Platz: Hradecky – Chandler (69. Ignjovski), Abraham, Zambrano, Oczipka – Hasebe, Huszti – Ben-Hatira (58. Meier), Stendera (11. Fabian), Gacinovic – Seferovic
Und gestern dann… Trapp – Tuta, Jakic (80. Smolcic), N’Dicka – Dina Ebimbe (69. Knauff), Kamada, Sow, Pellegrini – Lindström (46. Rode), Götze (90. Alidou) – Kolo Muani (80. Borré)
Was für eine Reise.
Für mich war das Jahr sensationell. Dreizehn internationale Auftritte in Europa-League, UEFA-Supercup und Champions-League später halte ich für die nächsten Jahre mit dieser Mannschaft nichts mehr für unmöglich. Und ich freue mich darauf.
P.S.: Normalerweise müsste die Eintracht jetzt am Samstag gegen Augsburg verlieren. Ich warne. Und bin gespannt darauf, wie weit Oliver Glasner mit seinem Vorhaben, die Diva auszutreiben, schon gekommen ist.
Titelbild: Gualter Fatia/Getty Images
DIESEM TEAM traue ich ALLES zu!!!!