#SGENapoli – War nix

von korken

Das war nix. Gestern Abend. Und es war nix und das auch noch sehr Vielschichtig. Beginnen wir vorne.

Am Nachmittag, ich konnte ja nicht ins Stadion (für die, die es interessiert: langsam wird’s besser, was ein Glück!) dank fiesem Husten und/oder grippalem Infekt und Amazon Prime spülte mir ein “Probier es halt nochmal aus für 0,99 EUR!” in den Browser, ja, fairer Deal für das CL-Spiel meiner Herzensdiva. Also: 20 Uhr, Stream an, passt.

Fachlich-sachliches Vorgeplänkel von u. A. Matthias Sammer, ich fand es nicht schlecht, und ab da stieg tatsächlich auch meine Aufregung, die vorher dem Krankheitsfrust vollständig gewichen war. Aufstellung, ja, sieht ok aus, auch wenn ich tatsächlich etwas verwundert war, warum gerade heute Buta wieder für Knauff ran durfte, erklärte es mir aber mit der wohl defensiveren Ausrichtung.

Und das (Vor-)Spiel begann ohne Choreografie, dafür mit einem Hau-Drauf-Pyro-Leuchten der Nordwestkurve. Das sah schon geil aus, nichts desto trotz: da ist Bewährung drauf, Sportsfreunde, das wird a) teuer und b) …, da will ich noch gar nicht drüber nachdenken. Welcome back, dear Frust.

Das Spiel begann doch ganz manierlich, ich hatte das Gefühl, dass man durchaus einen Plan erkennen konnte, wie man Napoli zumindest etwas Schmerzen verursachen können wollen würde. Das hielt etwa eine Viertelstunde an, dann berappelte sich aber Napoli zusehends und drängte unsere SGE immer mehr und mehr in die Defensive und erarbeitete sich erste hochkarätige Chancen.

In Minute 36 gab es sowas wie den ersten (Fast-)Super-GAU: Buta will den Ball klären, der schnelle Osimhen kommt zur richtigen bzw. zur falschen Zeit und Buta räumt ihn noch im Strafraum klar ab – Elfmeter, diskussionsunwürdig. Und dann kam das Tier Trapp. Ein wie ich finde nicht schlecht geschossener Elfmeter und Trapp pariert ihn halbrechts saustark. Es bleibt beim 0:0 und die Hoffnung, dass diese Willensleistung etwas auslösen würde können, war sofort da. Aber nur für 4 Minuten. 0:1, starker schneller Konter, da machst du nichts und gehst dann auch so in die Halbzeitpause.

Ich gebe zu, in Halbzeit 1 fand ich N’Dicka nicht sonderlich stark (irgendwie scheint er mir und nicht nur mir mit dem Kopf immer mal in andere Themen verstrickt zu sein) und auch Sow lieferte in Hälfte 1 einmal einen katastrophalen Ballverlust, ich hätte persönlich glaube ich an diesen 2 Stellen (oder wenigstens einer davon) ausgewechselt. Oliver Glasner aber entschied sich dagegen.

Und Napoli spielte wild weiter. Man kann es nicht anders sagen. Und wir warteten auf… ja, auf was eigentlich? Auf Minute 58? Rote Karte gegen Kolo Muani. Mein erster Blick: ja, passt wohl leider. Der zweite Blick war dann kritischer. Auf Twitter fand ich dazu eine schöne Zusammenfassung:

Im Leben ist das kein Rot. Der Fuß ist direkt über dem Boden, die Grätsche rutscht auf der Grasnarbe unter den Fuß, Kolo Muani spielt klar den Ball. Ganz schlechte SR-Entscheidung.#SGENapoli

— Nik Staiger (@Nik_Staiger) February 21, 2023
Jede rote Karte wird vom VAR geprüft. Und ich erwische mich dabei, vielleicht um es mir schön zu reden, dabei zu sagen: würde ich mir den VAR nicht in der Bundesliga so wünschen? Es war ein Foul, es war sicher eine Karte, vielleicht nicht rot, aber war rot eine solche glasklare Fehlentscheidung, dass man hätte intervenieren werden müssen? Nur mal als Denkanstoß, auch wenn es jetzt eben unser Team traf.

32 Minuten also in Unterzahl. In einem Spiel, in dem wir ohnehin wenig Kraft und Power nach vorne hatten. Das dürfte es also gewesen sein. Als dann in Minute 65 das 0:2 fiel, da war der Käse endgültig gegessen. Ich rechnete noch mit 1..2 weiteren Gegentoren, aber Neapel schaltete etwas zurück und verwaltete clever, kurz vor Schluß hätten wir durchaus mit Glück noch den Anschlusstreffer machen können, aber es war eben einfach nix.

Meine Zusammenfassung: verdient verloren, das Spiel der Eintracht krankt für mich derzeit an einem nicht so guten Zusammenspiel, zu viele lange Bälle, zu wenig schnelles Verschieben. Mit der Leistung reichte es zwar gegen Berlin oder Schalke, aber nicht gegen Köln und gegen Neapel schon einmal gar nicht. Oliver Glasner hat noch Arbeit zu tun, aber das macht er schon. Und das der Schiedsrichter keine Linie hatte und uns dann noch rot zeigte, geschenkt, auch das hatte für mich keinen Einfluss auf das Ergebnis.

Dennoch bleibt etwas Positives für mich am Schluss: es ist zwar noch nicht endgültig vorbei (jaja, die Eintracht und ihre Überraschungen, ich weiß), aber es wäre doch eine riesige Riesenüberraschung, kämen wir ins Viertelfinale. Und deshalb bedanke ich mich für die Champions-League-Reise diese Saison. Und so tat es gestern auch das Stadion und die Fankurve. Denn das war allemal verdient.

(Titelbild: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

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