Nach dem verlorenen Auswärtsspiel der glorreichen SGE bei dem Gastgeber mit dem meisten Frustpotential für die Adlerträger in der Bundesliga, Bayer Leverkusen, kochte in Eintracht affinen Foren, Blogs und auf Twitter wieder die Diskussion hoch, die Eintracht würde von den Schiedsrichtern systematisch benachteiligt. Und noch dazu wurde Mario Götze zum vierten Mal wegen Meckerns mit dem gelben Karton bedacht, wodurch er das kommende Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach wegen der fünften gelben Karte verpassen wird.
Da ich ja aus der Welt der Statistik komme, habe ich mir mal die Zeit für eine kleine Spielerei genommen, um zu schauen, ob man aus den Noten des Kicker für die Leistungen der jeweils eingesetzten Schiedsrichter irgendwelche Schlüsse ziehen kann.
Man kann. Zum Beispiel sieht man, wenn man die Durchschnittsnoten der Schiedsrichter vergleicht, dass die Leistungen in der Hinrunde mit einem Durchschnitt von 2,98 deutlich besser als in der Rückrunde (3,14) waren. Und es gibt fünf Vereine, die über die ganze Saison gesehen, regelmäßig mit den schlechtesten Schiedsrichterleistungen bedacht wurden: Köln (Hinrunde 3,27, Rückrunde 3,80, Saison 3,46), Leipzig (HR 3,29, RR 3,50, SN 3,37), Augsburg (HR 3,44, RR 3,15, SN 3,33), Wolfsburg und die Eintracht mit komplett identischen Werten (HR 3,06, RR 3,40, SN 3,19).
Am besten versorgt waren nach dieser Logik Mönchengladbach (HR 2,47, RR 2,95, SN 2,65), Hertha BSC (HR 2,91, RR 2,50, SN 2,76), Freiburg (HR 2,71, RR 3,15, SN 2,87), Bremen (HR 2,91, RR 2,90, SN 2,91), Hoffenheim (HR 3,00, RR 2,75, SN 2,91) und Bochum (HR 2,74, RR 3,20, SN 2,91).
Natürlich kann man zu Recht einwenden, dass nicht jedes Spiel, bei dem der Schiedsrichter schlecht war, zwingend verloren gehen muss. Ist dann halt “nur” ein nicht korrekte Spielleitung.
Interessant wird übrigens, wenn man sich auf die richtig schlechten Leistungen der Unparteiischen konzentriert, hier alles was mit 4,5 und schlechter bewertet wurde. Dann liegt die Eintracht zusammen mit dem FC aus Köln mit sieben so schlecht benoteten Spiel an der Spitze. Zum Vergleich: Hoffenheim und Schalke hatten jeweils nur ein solches Spiel, Freiburg, Gladbach, Bochum und Hertha nur zwei. Aber auch die sieben Spiele hatten natürlich unterschiedliche Auswirkungen: während die Kölner mit drei Unentschieden drei Punkte holten und viermal verloren, gewann die Eintracht zwei dieser Spiele (4:0 gegen Leipzig und 3:1 in Gladbach), spielte dreimal unentschieden (1:1 bei der Hertha, 1:1 gegen Köln und 1:1 gegen Bochum) und verlor 1:2 gegen Sascha Stegemann und den BVB und 1:3 in Leverkusen. Das bedeutet, die SGE hat neun Punkte geholt aus den Spielen, die verpfiffen wurden. Es hätten aber eher neun mehr sein müssen, mit möglichen Siegen gegen Hertha, Köln und Bochum und natürlich mit dem Skandal gegen den BVB.
Wenn man sich das alles so vor Augen hält, darf man schon ein bisschen verärgert und verwundert sein. Ich verstehe Mario Götze.
Ach ja, und zum Spiel gegen Leverkusen hat wie ich finde Kollege Schnix alles gesagt:
Eine.Einzige.Verdammte.Gelbe.Karte für Leverkusen! EINE! Für uns fünf! Leverkusen hätte das Spiel zu acht beenden müssen, hätte der (Selbstzensur) den selben Maßstab wie bei uns angelegt. Nie im Leben hätten die das Spiel gewonnen. Und da hätte N’Dicka noch dreimal dumm über den Ball treten können.
https://www.blog-g.de/das-friedensfest/#comment-1252536
Ja, man hätte Sow am Anfang Gelb geben können, aber das war eher ein unglückliches Reinrutschen und sich verhaken in Wirtz. Aber warum zum Teufel sieht Diaby nicht Gelb? Klar wird er von Rode etwas aus dem Gleichgewicht gebracht, aber er zieht den Arm absichtlich hoch und haut Jakic die Nase blutig.
Palacios darf nach dem verlorenen Zweikampf gegen Jakic zweimal im Liegen nachtreten und dann zur Krönung deutlich nach Pfiff dem am Boden liegenden Jakic volle Möhre den Ball in den Körper schießen. Keine Karte, Hartmann? Bist Du irre? Glatt Rot!
Der tumbe Treter Tah darf sich nach dem Spiel freundlich vom Reporter fragen lassen ob er gegen den furiosen französischen Nationalspieler Kolo Muani heute besonders motiviert gewesen sei und ihn so toll abgemeldet hätte. Ist der irre, der Reporter? Man hätte Tah hinterher fragen müssen, was denn mit ihm los gewesen sei, dass er seine Mannschaft mit dem Platzverweis entscheidend geschwächt hat. Denn sein Einsteigen gegen Kolo Muani war glatt Rot. Er zieht beim Hochsteigen beide Arme gerade nach oben, dann guckt er, wo Kolo Muani ist, und haut ihm volle Kanne den Ellbogen in die Fresse. Absichtlich.Tätlichkeit oder rohes Spiel, egal, beides Rot. Selbst wenn man da großzügigst auf Rot verzichtet und nur Gelb gibt, geht Tah kurz darauf mit der eigentlich fälligen zweiten Gelben vom Platz. Warum meldet sich da der Kölner Keller nicht? Oh, wait, Günter Perl…
Bei der Bewertung eines Foulspiels gilt ja auch der der Grundsatz, ob die Attacke ballorientiert war und der Spieler eine Chance hatte, an das Spielgerät zu kommen. Kolo Muani ist durch und im Strafraum einschussbereit, Andrich rennt voll nur in seinen Körper rein und checkt ihn in Hincapie. Das wird sogar beim Eishockey als Crosscheck gepfiffen. Aber nicht bei Robert Hartmann! Und warum meldet sich der verf… Kölner Keller nicht? Oh, wait, Günter Perl… Klar Elfmeter und damit sehr wahrscheinlich der Ausgleich.
Kurz vor dem dann auch unerheblichen Stellungsfehler von Jakic, der ansonsten super gefightet hat, und dem dann letztendlich auch bedeutungslosen 3:1 darf auch Fosu-Mensah noch Ebimbe im Strafraum niederstrecken. Hartmann? Nix pfeifen? Kölner Keller? Oh, wait, Günter Perl…
Und das waren nur die krassesten, spielentscheidenden Fehlentscheidungen dieses Parteiischen. Genauso spielentscheidend ist es nämlich, wenn Du die ganze Zeit einer Mannschaft eine Zweikampfführung genannte Treterei erlaubst, und der anderen jeden Kontakt abpfeifst.
Und am Samstag kommt der Liebling der Schiedsrichter, die Borussia aus Mönchengladbach. *Ironie off*
Das Titelbild (von DANIEL ROLAND/AFP via Getty Images) stammt übrigens aus dem Skandalspiel gegen den BVB.