So reicht es nicht. Nicht für einen Platz in der Champions-League, nicht für einen Start in der Europa-League, noch nicht einmal für den Trostpreis in der Conference League. So reicht es maximal für Platz elf, und das auch nur auf Grund der sehr guten Hinrunde, in der die glorreiche SGE zeitweise bis auf Platz zwei nach oben gekommen war.
Es reicht eben nicht, beim neu benannten Meisterschaftsfavoriten die erste Halbzeit, besser gesagt die ersten 40 Minuten bis zum 0:3 ganz manierlich mitzuspielen, die eine oder andere Halbchance zu generieren, wenn man auf der anderen Seite hinten – vorsichtig formuliert – nicht ganz dicht ist. Für das Abwehrverhalten gegen den BVB fehlen einem einfach die Worte.
Was Hasebe da teilweise im Duell gegen Haller abgeliefert hat, war an Dilettantismus kaum zu überbieten, das sah aus wie ein B-Jugendlicher gegen einen Erwachsenen. Tuta war durchgehend gedanklich zu langsam, sein Kopfballspiel war eher nicht vorhanden und er wirkte mit seinem Gegenspieler Adeyemi mehr als einmal massiv überfordert. Und Lenz? War stets bemüht aber auch heillos überfordert mit der Offensivpower von Malen und dem fairen Sportsmann Bellingham.
Die Dreierkette war ein Torso, sie bekam aber auch keinerlei hilfreiche Unterstützung von den Protagonisten im defensiven Mittelfeld. Rode und Sow waren mehr mit sich selbst beschäftigt als gut ist und tauchten im Verlauf des Spiels immer mehr unter. Und wenn man dann vorne die wenigen sich bietenden Gelegenheiten nicht nutzt, ja, dann steht halt am Ende ein 0:4 unter dem Strich.
Es ist aber auch an der Zeit, den Trainer zu fragen, warum er der Mannschaft scheinbar keine Lösungsansätze mehr an die Hand geben kann, warum bis auf verletzungsbedingte Änderungen immer die gleichen Protagonisten defensiv dilettieren dürfen und warum er erst nach dem achten sieglosen Spiel in der Liga auf die Idee kommt, mal wieder die Viererkette in Erwägung zu ziehen. Und warum hat man gegen die offensiv bekanntermaßen saugefährlichen Dortmunder nicht einen etwas defensiveren Ansatz gewählt, in dem man beispielsweise das defensive Mittelfeld mit dem bereits wieder erstaunlich präsenten Dina Ebimbe verstärkt hat?
Fragen über Fragen, für die der Trainer schnell eine Antwort finden muss. Denn so reicht es nicht gegen Augsburg und auch nicht gegen Stuttgart. Und wenn man jetzt auch noch im Pokal rausfliegen sollte, dann brennt die Hütte wirklich im Vollbrand.
Titelbild: Ina Fassbender/AFP via Getty Images