Die Eintracht aus Frankfurt holt mit Glück und Kampfgeist einen Sieg in Heidenheim. Drei sehr, sehr wichtige Punkte im Hinblick auf die erneute europäische Qualifikation wurden so auf das Konto geschaufelt. Spielerisch war das allerdings weit überwiegend ganz, ganz dünn. Es erinnerte eher an die bescheidenen Phasen unter Friedhelm Funkel als an die europäische Nächte unter Hütter oder Glasner.
Man muss es so klar sagen – die Gastgeber waren eigentlich das bessere und spielbestimmende Team, sie waren in nahezu allen Belangen überlegen (Ballbesitz 58%, Zweikampfquote 57%, Passquote 76% zu 68% Torschüsse 15 zu 10), nur in der Laufleistung war die Eintracht mit 118,6 zu 117,1 km vorn. Dass die glorreiche SGE das mäßig präparierte Spielfeld trotzdem als Sieger verließ, verdankte sie einem groben Platzfehler, der das Eigentor zum 0:1 aus Sicht der Heidenheimer verursachte und Nkounkou, der mit einem Sonntagsschuss am Samstag die kleine, feine Lücke traf, die der Heidenheimer Torwart lies.
Zu Spielbeginn, bei einem Blick auf die Aufstellung, sprach noch nicht viel für den Brustlöser eines ersten Siegs seit Januar. Sechs defensive Akteure in der Startelf, mit Skhiri, Götze, van de Beek und Larsson alle Spieler mit einer starken Spieleröffnung aus dem Mittelfeld auf der Bank, der geneigte Betrachter war eher desillusioniert. Zumal der Trainer wieder die Chance vergab, mal so langsam im 35. Pflichtspiel zu beginnen, eine Mannschaft einzuspielen.
Egal. Die erste Halbzeit wurde bei aller spielerischen Armut nicht nur schadlos überstanden, nein, man bekam sogar den Führungstreffer geschenkt durch die Slapstick-Einlage der Heidenheimer. Ich fand es bezeichnend, dass Toppmöller zur Halbzeit, als die Mannschaft führte, mit Ekitike für Max und Larsson für den gelbrotgefährdeten Ebimbe mehr offensive und spielerische Qualität einwechselte. Es wurde auch geringfügig besser, das 2:0 durch Nkounkou auf Vorlage des sehr aktiven Tuta war die Belohnung zum psychologisch günstigen Zeitpunkt.
Danach war es ein offenes Spiel, die Eintracht brachte den knappen Vorsprung mit Unterstützung der zusätzlich eingewechselten Skhiri, Götze und Smolcic über die Zeit, nutzte jedoch selber keine Möglichkeiten zum Konter. Insgesamt Glück gehabt. Sagte ich das schon?
Ich persönlich hoffe, dass der destruktive Beginn nicht den Weg für die nächsten Spiele weisen wird, sondern nur der Situation mit verletzten und rekonvaleszenten Spielern geschuldet war.
Mund abputzen und weiter geht es. Nächste Station Waldstadion gegen Hoffenheim.
Titelbild: Alexander Hassenstein/Getty Images