Unentschieden gegen Bremen. Das sechste Unentschieden in den letzten zehn Spielen. Kann man das vernünftig erklären? Kaum noch. Vor allem, weil man bei jedem Spiel denkt, dass habe ich doch irgendwie schon einmal gesehen.
41 Pflichtspiele ohne nennenswerten Fortschritt, ohne dass man das Gefühl bekommt, da ist eine Mannschaft auf dem Platz, die sich weiterentwickeln will und kann. Das Team hat in vielen Bereichen Nachholbedarf, dass ist sicherlich unbestritten und nicht zu übersehen, aber man hat das Gefühl, es passiert nichts.
Dabei sieht doch jeder, woran es krankt.
Offensive Standards sind eine Katastrophe, weit mehr als 100 Ecken wurden alleine in dieser Saison in den Strafraum gebracht ohne ein Tor zu erzielen.
Bei der Verteidigung von Standards stellt sich die Truppe teilweise komplett dilettantisch an, man denkt, man habe es mit einer Schülermannschaft zu tun. Es fehlt jegliche Zuordnung und auch die notwendige Härte.
Das Offensivspiel insgesamt krankt an einer Neigung, egal ob vor dem eigenen oder im gegnerischen Strafraum lieber noch einmal quer zu spielen als zielgerichtet den Abschluss zu suchen. Darüber hinaus ist das Instrument der langen vertikalen Pässe aus dem zentralen Mittelfeld um das Spiel schnell zu machen der Mannschaft offensichtlich vollkommen unbekannt.
Insgesamt krankt das ganze Spiel an dauerndem Ballgeschiebe, das zwar auf den Anteil beim Ballbesitz einzahlt, aber leider vollkommen ineffektiv ist und darüber hinaus jedem Gegner von Liga drei aufwärts die Möglichkeit einräumt, sich in aller Ruhe zu formieren.
All die oben genannten Punkte sind in jedem Spiel hinderlich, bei Begegnungen mit strikt defensiv orientierten Mannschaften führen sie aber dazu, dass die Mannschaft keinerlei Lösungen hat, den Abwehrriegel zu knacken.
Darüber hinaus sind einige Spieler auch seit Wochen – vorsichtig formuliert – nicht in Bestform. Sei es Kevin Trapp, der am Freitag zum vierten oder fünften Mal einen Ball nach vorn prallen lies, was dann wieder mal stante pede zum Gegentor führte. Sei es Mario Götze, der verzweifelt seine Position sucht, eher so als freischwebender Kämpfer unterwegs ist, dabei aber jegliches Selbstbewusstsein, um mal den Abschluss zu suchen, vermissen lässt. Oder, oder, oder.
Und am Spielfeldrand steht ein Trainer, der es unter der Woche nicht schafft, die Missstände abzustellen oder seiner Mannschaft einen Matchplan mitzugeben. Und der dann noch mit teilweise vogelwilden Auswechslungen oftmals das Chaos komplettiert. Für mich ein Übungsleiter auf Abruf; egal, wie die Saison ausgeht, ob die Eintracht Platz sechs, sieben oder acht belegt, man muss sich ganz intensiv damit auseinandersetzen, ob man ihm die Entwicklung von Spielern und Mannschaft noch zutraut. Ich tue es nicht.
Titelbild: Alexander Hassenstein/Getty Images