So fühlen sie sich also an, die so genannten Arbeitssiege. Auch im Herzen von Europa war und ist nicht alles Gold was glänzt. Die Mannschaft von Eintracht Frankfurt kann sich beim Torschützen Hugo Larsson und beim gestern wirklich stark haltenden Kevin Trapp bedanken, dass man ohne blaues Auge davon gekommen ist.
Denn was die in der Startelf auf vier Positionen veränderte Mannschaft da vor allem in der ersten Hälfte auf den Platz brachte, das war eigentlich zu wenig um sich einen Sieg zu verdienen. Mit Amenda, Dahoud, Uzun und Matanovic für Theate, Larsson, Götze und Ekitiké startete die Truppe und man dachte sich, sie seien immer noch im Trainingsmodus. Ich habe die notwendige Spannung und Körpersprache vollkommen vermisst. Für mich wirkte es, als ob die Jungs da nach dem Motto agierten, wir sind so viel besser, irgendwann geht schon der eine oder andere rein.
Und dieser Schlendrian wurde in Minute 15 fast bestraft, als Markhiyev aus spitzem Winkel nur knapp über das Tor schoss. Eigentlich hätte man jetzt erwarten sollen, dass die Herren in weiß danach mal etwas aufwachen, aber im Grunde tröpfelte das Spiel so weiter bis zum Pausentee. Gut, es gab die eine oder andere Chance, aber nichts wirklich zwingendes und wenn es gefährlich wurde, fehlte auch die letzte Konsequenz.
Zur Pause kam – für mich etwas überraschend – Larsson für Dahoud, ich hätte eher vermutet, dass Toppmöller den in meinen Augen vollkommen indisponierten Nkounkou erlöst.
Aber um der Wahrheit genüge zu tun – dieser Wechsel und wahrscheinlich auch die (vermutlich wenig schmeichelhaften) Worte des Trainers in der Kabine sorgten für ein deutlich besseres Auftreten der Adlerträger. Und es gab auch direkt die ersten Chancen für Tuta, Marmoush und Ebimbe. Später kamen dann noch Ekitiké für Uzun und auch die erste Großchance für RFS, als Nkounkou ein Luftloch trat und Savalnieks im eins gegen eins an Trapp scheiterte.
Nach dem mittels VAR zu Recht nach außerhalb verlegten vermeintlichen Elfmeter für die Eintracht kamen noch Knauff für Ebimbe und Bahoya für Matanovic. Die Eintracht machte weiter Druck, blieb aber nach wie vor hinten viel zu anfällig für ein Spiel gegen einen solchen Gegner.
Und dann funktionierte es halt doch einmal, einen schön herausgespielten Angriff zu vollenden. Larsson, der erstklassig von Marmoush angespielt wurde traf das Tor und sorgte für die Entscheidung.
Dass Markhiyev im Anschluss direkt noch einmal die Querlatte traf hatte zum Glück keine negativen Folgen. Und war eigentlich die letzte nennenswerte Aktion des Spiels, an dem auch noch Skhiri (für Tuta) teilnehmen durfte.
Was bleibt? Drei Punkte und das Gefühl, dass der so genannte zweite Anzug noch ganz schön zwickt und einige Spieler durchaus noch Zeit brauchen. Für Sonntag braucht es eine deutliche Leistungssteigerung, denn so wird das nix bei den wieder erstarkten Unionern.
Titelbild: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images