Am kommenden Montag spielt die Eintracht zum Abschluss des 23. Spieltags gegen RB Leipzig. Nicht genug, dass man zweimal im Jahr gegen dieses Konstrukt spielen muss, nun setzen die Planer von der DFL diese Partie auch noch als erstes reguläres Montagsspiel in der Geschichte der (ersten) Bundesliga an.
Ergebnis? Die Fans beider Vereine rufen zum Boykott auf. Während die Leipziger ganz auf die Anreise verzichten wollen, haben die Frankfurter Ultras einen Stimmungsboykott angekündigt. Und, wie auch bei den Fans, so ist auch bei der Maintracht die Stimmung gespalten: Während Korken den Boykott unterstützt, hält UliStein ihn für sinnlos und kontraproduktiv. Und hier erklären beide, warum.
Pro (Korken)
Stimmungsboykott, ja, ich finde das ok, als minimales Maß der Dinge. Aber: es geht mir nicht weit genug. Ich bin da sogar sehr nah bei den BVB-Südkurvenfans, die klar sagen: lasst das Stadion leer montags abends. Lasst die Kurve leer. Denn dann fällt jedem weltweit vor den Fernsehern auf: hoppla, da stimmt was nicht, im Fußballstaate Deutscheland.
Der korken, also ich, ist da eher einfach gestrickt. Ich bin da eben so ingenieursmäßig schwarz-weiß angehaucht (schwarz-weiß, hach, deshalb auch die Liebe zur Eintracht!). Es gibt da oft nur entweder oder.
Was ich sagen will: wenn Fans “Pro 15:30” propagieren, dann müssen sie sich auf auflehnen und gegen Montag, 20:30 Uhr vorgehen. So einfach ist das. E stinkt mir gehörig, dass sich ein nicht kleiner Teil der Fußballwelt aufregt über die doch mehr und mehr kommende Professionalisierung (und die damit auch einhergehende Kommerzialisierung), sich lautstark beschwert über Spieltagszerpflückung und vieles mehr, um sich anschließend dann eben doch so, als wäre nix gewesen, ins Stadion stellt um “Jucheee!” zu schreien. Doppelmoral, Freunde. Scheißendreck, Freunde.
Und, mal ehrlich, zum Abschluss meiner Pro-Boykott-Auslassung: keine Stimmung keine Punkte – das wurde doch schon in genug Spielen widerlegt.
Vielleicht gehöre ich ja zu einer aussterbenden Rasse, bin ich doch kein Eventie, dem das wann, wo, gegen wen und wie total egal ist.
Habe die Ehre – und sonstige Krankheiten.
Contra (UliStein)
Ich gebe es zu, im ersten Moment klang es vollkommen logisch. Die Fans wehren sich gegen die Montagsspiele, als die nächste Stufe in der kommerziellen Eskalation. Klar, was sonst? Doch dann habe ich angefangen, mal für mich nachzudenken, und bin zu einem ganz einfachen Schluss gekommen: ein Stimmungsboykott bringt an dieser Stelle gar nichts und schadet maximal der eigenen Mannschaft.
Leute, was soll der ganze Aufstand denn? Seit Jahr und Tag gibt es Montagsspiele in Liga zwo, damals explizit eingeführt um für bessere Zuschauerzahlen im Fernsehen zu sorgen. Ich weiß, am liebsten wäre den meisten, dass alle Spiele Samstag 15:30 ausgetragen werden. Das funktioniert aber nicht. Dadurch, dass der ganze Profifußball am Tropf der Medienanstalten hängt, muss man denen halt entgegenkommen. Und die wollen, dass die Spiele versetzt ausgetragen werden, um möglichst vielen Zuschauern auch den Konsum mehrerer Spiele zu ermöglichen. Sozusagen 24/7 Fußballkonsum.
Darüber hinaus, wen interessiert an den Bildschirmen, ob die Kurve in Frankfurt Stimmung macht oder nicht? Das fällt dem Zuschauer maximal kurz auf, dann hat er es verdrängt und konzentriert sich auf das Spiel. Die einzigen Beteiligten, denen dieser Boykott (negativ) auffallen könnte, sind die Spieler. Und das wäre doch bei der derzeitigen Tabellenkonstellation schade, oder?
Meine Meinung dazu: bei allem Verständnis für den Widerwillen gegen die immer stärkere Kommerzialisierung des Fußballs sollte man sich wirksamere Podien für den Protest suchen und nicht die Mannschaft darunter leiden lassen. Die Mannschaft, die gerade auf dem Weg ist, wahrhaft außergewöhnliches und vielleicht gar sensationelles zu schaffen.
Eine Anmerkung noch zu mir selbst: da mir Montagabend eigentlich überhaupt nicht passt, habe ich mein Ticket im Ticketingportal der Eintracht eingestellt. Das würde mir, sofern jemand die Karte kauft, die Entscheidung abnehmen, ob ich mich hinbewege oder nicht. Kann man Unentschlossenheit besser darstellen?
Gern könnt Ihr uns in den Kommentaren an euren Gedanken zu dem Thema teil haben lassen.
Bei längerer Anreise und der Notwendigkeit, Dienstag arbeiten zu müssen, erübrigt sich m. E. für viele, die auch das “drumherum” des Wochenendes schätzen, die Diskussion zur Stimmungsmache.
Es geht Montagabends einfach nicht…