Romani ite domum – oder 4 Minuten (und Vielfache davon)

von korken

Romanus eunt domus! – Was haben wir denn da? Menschen, gennant Römer, gehen in das Haus? – Nein, das heißt, Römer, geht nach Haus’! Ihr kennt das, die berühmte Geschichte aus dem Leben des Brian. Großartiger englischer Humor, international bekannt, gestern Abend neu aufgelegt im Waldstadion im Spiel der Eintracht gegen Lazio Rom.

30 Minuten vor Anpfiff brannte das Stadion schon. Europa ist und bleibt eine besondere Atmosphäre. Die Aufstellung, die kam unter Anderem mit dem frisch aufgestellen Falette daher, die war schon etwas überraschend. Oder doch nicht, naja, ist halt Europa, sparen wir uns unsere Energieträger für Sonntag in der Bundesliga auf. So wirkte das, zumindest auf mich.

Mit einer bombastischen Chorerographie ging es los im Spiel der Frankfurter Adler gegen die Römischen Adler. Und es begann kurzweilig, hin und her, nach 4 Minuten machte es Krawumms! und da Costa hämmerte den Ball nach einer Ecke mit derartig Krawall an die Unterseite der Querlatte, dass nicht nur von den Rängen das Stadion bebte.

Es kam wie es kommen musste, die Römer erwachten, sie wurden stark und stärker, obwohl unsere Eintracht das wirklich sehr gut machte. Es gab ein mehr oder weniger offensichtliches Handspiel, so manche der Eintracht waren mit Reklamieren beschäftigt (am Ende sah Trapp wegen Gemecker gelb), und wumms, der Ausgleich.

Adrenalin frisst Alkohol. Der Spruch des Moments.

4 Minuten später. Haller, der ein großartiges Spiel ablieferte, Räume schaffte, wirbelte, Zweikämpfe gewann, der gewann den Ball am Rande des 16ers, schickte gut Gacinovic, der legte zurück in den freien Raum und Kostic krönte sich schon nach einer knappen halben Stunde für sein auch wirklich tolles Spiel mit dem 2:1. Alkohol gewinnt doch!

2 x 4 Minuten später. Basta sieht gelb. Ein Wortwitz schlängelt sich durch Block 31G, “E Basta! – so ne schöne gelb-rote, das wär was, oder”? – und nochmals 2 x 4 Minuten später ist das Gelächter groß, als genau dieses “E Basta!” eintritt. Die Römer wurden nach dem 2:1-Rückstand schnell und sichtbar nervös. Und das rächte sich mit übermotivierten Aktionen. Es sollte ja nicht die letzte sein in diesem Spiel.

11:10 also beim Start in Hälfte 2. 2 x 4 Minuten waren hier gespielt, die Römer offensiv mit 10 Mann, müssen kommen, tun dies, Russ klärt, Haller schnappt den Ball, rennt ca. 60 Meter, legt den Ball quer auf Jovic und der luuuuuuuuuuuupft mit meinem Eintracht-Tor des Jahres den Ball zur, für mich, Entscheidung ins Tor.

2 x 4 Minuten später (wir haben es mit der 4, ich wittere da einen Rebic-Zusammenhang!) kracht es im Mittelfeld gewaltig, ein Römer sägt de Guzman fies von hinten um und es gibt glatt rot. 11:9 Mann, für noch ziemlich genau 8 x 4 Minuten.

Meine Eintracht stellt um, verwaltet clever, riskiert keine Verletzungen, wechselt nochmal ein, mal aus. Stendera darf zum Beispiel noch mit ran, wird gefeiert wie ein Großer. Und mit dem Schlusspfiff schürt da Costa einen Doppelpack zum 4:1 – und taucht das Stadion in genau diesen einen Moment der magischen Europapokalatmosphäre.

6 Punkte aus 2 Spielen Europaleague. Ich hätte es nicht gedacht. Und wenn am Sonntag was bei rauskommt in Hoffenheim, boah, das wär eine Woche. 2 x 4:1, dazu was auswärts, dann in die Pause – weia, ich will gar nicht drüber nachdenken.

Was mir sonst so auffiel wollt ihr wissen? Russ war manchmal, sorry, das Spiel war toll, einen Schritt zu langsam. Die Einstellung bei ihm stimmt, der Einsatz, aber es kann auch mal schiefgehen. Gestern rettete 2mal das Abseits die Situation. Stenderas Einwechslung überraschte mich, freut mich aber auch. Haller ist ein riesengroßer Fußballer, der gemeinsam mit Jovic oder Rebic da wirklich was bewegen kann. Wenn denn die Impulse aus dem Mittelfeld stimmen.

Und ich beginne, trotz zweier roter Karten gegen die Römer, meine These “Hütter schafft sein System nicht mit unserem Spielmaterial” anzuzweifeln. Das könnte werden. Warten wir es ab. Gestern war es auf dem Platz in jedem Fall nicht meine gute alte Diva, die trotz Überzahl sowas auch mal gerne vergeigt. Das war schon… professionell. Und darf es gerne auch bleiben.

Zu guter Letzt: mein herzliches Beileid für den familiären Verlust, Lucas Torro. Stark, dass du trotzdem gespielt hast. Stark auch deine Leistung auf dem Platz. Die Eintracht-Fangemeinde denkt an dich. Wir wünschen Dir und deiner Familie und allen Freunden alle Kraft, die ihr braucht.

4 Gedanken zu „Romani ite domum – oder 4 Minuten (und Vielfache davon)“

  1. Hej, habt ihr meine Gedanken gescannt und dies niedergeschrieben? ? Oder sind wir wir alle miteinander verwandt?!?!! Ihr fasst den gestrigen Abend so zusammen, wie wir alle wirklich erlebt haben, ohne Dinge zu verschönen und zu umranken.

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