Bitte gehen Sie weiter, obwohl es etwas zu sehen gibt! Es gibt hier etwas zu sehen, bitte weitergehen! Bitte steigen Sie nicht aus, bitte fahren Sie weiter!
Mehr oder weniger krachend hat die DFL ihre Packung von den Gesundheitsministerien der Länder bekommen. Es sei ja alles ganz in Ordnung, eine tolle Basis habe man für die Wiedereinführung der Zuschauer in die Stadien geschaffen, ein gar nicht mal so schlechtes Konzept erarbeitet. Wisst ihr was? Ich glaube das sogar.
Dummerweise aber hat sich genau der eine Teil der Diskussionen der Fußballverrückten genau hier niedergeschlagen. Dummerweise? Vielleicht auch eher glücklicherweise, bin ich doch da einer der “Konservativen”. Denn: es scheitert an der An- und Abreise. Genau so wurde es schließlich ja auch schon in den sozialen Medien und sonstirgendwo hoch und runter diskutiert, dass man ja nachvollziehen könne, dass Zuschauer zurück müssen. Es geht um zusätzliche Einnahmen aus Eintritt und Catering (da komme ich noch zu). Aber selbst wenn man in unserem Waldstadion irgendetwas um die 10000 Zuschauer zulässt, dann müssen die hin und zurück. In einer S-Bahn. Oder in zwei, spielt doch keine Rolle. Und verzeiht mir, der Mensch ist doch da auch etwas… schwierig – genausoviele würden doch wahrscheinlich mitkommen und sich draußen ums Stadion versammeln.
Dieser depperte Virus namens Covid-19 ist eben leider immer noch da. Ob wir wollen oder nicht. Und eine Massenanreise, selbst mit geschützten Mündern und Nasen (Und!!! Nicht oder.) hilft da keinen Schritt weiter, wenn sich alle mit Rüssel an Schwanz oder anderen Körperteilen gegenseitig Vollschwitzen (remember the Berlin-Pokalfinale 2017 bei knapp 50 Grad in der U-Bahn). Oder sich ins Bier schwitzen.
Wo wir beim Catering ankommen. Jetzt müsste ich mir das noch einmal genauer anschauen, denn ein Stadion ist ja kein Restaurant mit Namenslisten und Personaldatenangaben an der Currywurstausgabe. Kritisch sehen kann man die offene Bratwurstschale oder das Brötchen in Serviettenfalt’ da sicher auch. Und der nicht 100 % zaubergespülte Plastikmehrwegbecher, den schon mindestens 10 Mann in der Hand hatten, bevor er überhaupt an den Käufer kommt (Spüler, Transporteur, Füller, ….), streitwürdig. Flaschenbier? Glas? Geht nicht. Plastikflaschen? Bäh. Dazu noch das Stichwort “alkoholfrei”, nicht das ich es darauf anlege, mich beim Fußball stetig volllaufen zu lassen, mitnichten, aber das Problem hat doch unsere Eintracht schön vorgetragen: das Problem würde verlagert auf die Anreise und nach Draußen. Und das wissen die Gesundheitsministerien auch, sie sind ja nicht doof (entgegen mancher Aussagen von intelligenten Toilettenbesuchern aka Klugscheißern).
Wo stehen wir also? Am Anfang von Allem. Denn die Saison wird starten mit ohne Zuschauer. Leere Buden, null Stimmung. Nicht meine Welt, das gebe ich nach wie vor zu. Ich liebe den Fußballsport, schaue mir gute Spiele gerne an. Für mich aber ist Fußballbundesliga ein Gesamterlebnis, Leute treffen, die ich sonst eher weniger sehe, die ich aber auch verdammt gut leiden mag; ein Umfeld um mich rum haben (Dauerkarten, aber auch andere Besucher), mit denen man sich freuen kann und austauschen und lachen und fluchen. Freude und Jubel und Gesang sind dank Corona schwer zu bewerten, eigentlich unmöglich machbar. Aber kann man das verhindern? Und möchte ich auf meine “Fußballkumpelnden” verzichten? Mitnichten. Deshalb bin ich in der Debatte “Alle oder Keiner” eindeutig: Keiner. Und wenn doch, dann ich nicht. Was aber nicht nur mit Alle zu tun hat, sondern auch ganz einfach mit: wenn wir Alle dürfen, dann sind auch Alle sicher vor diesem blöden Virus.
Und das, liebe Fußballfreunde, läge mir dann doch deutlich mehr am Herzen wie Opium fürs Volk im Fußballstadion.