No Normal

von UliStein

Landauf, land ab, national oder international spricht man seit einigen Monaten der Pandemie von dem ‘New Normal’, einer neuen Normalität, die bedingt durch die Corona-Krise einziehen soll in die betroffenen Gesellschaften. Seien es ökonomische Anpassungen, Veränderungen im Lebensstil, man spricht von neuartigen Wegen und Methoden der Kindererziehung, Anpassungen in der Arbeitswelt und in den persönlichen Bereichen. Kurz: diese neue Normalität soll alle Lebensbereiche umfassen.

Das ist sicher in vielen Bereiche notwendig und richtig, sei es Arbeit im Homeoffice oder Änderungen im Einkaufs- und Konsumverhalten. Diese lebensnotwendigen Bereiche werden sich auch bei wieder ansteigenden Infektionsraten weiter wandeln und notwendigerweise Aufrecht gehalten werden. Ich bin allerdings der Meinung, dass der (bezahlte) Fußball hier einmal zurückstehen sollte.

Auslöser meiner Überlegungen ist der Beschluss der Stadt Mainz, die Zuschauer beim anstehenden Heimspiel der hier beheimateten Mannschaft auf 200 zu reduzieren, um jedem Anwesenden 20 Quadratmeter Fläche zu garantieren. Und ich gehe davon aus, dass andere Kommunen ähnliche Maßnahmen oder gleich den kompletten Zuschauerausschluss beschließen werden bzw. es schon haben.

Wäre es da nicht an der Zeit, dass die Vereine der oberen Ligen sich zusammensetzen und sagen, lasst es gut sein? Wir verzichten auf Zuschauer, sagen wir mal bis zum Ende der Hinrunde? Denn was ist das ansonsten für ein Gezacker? Mal dürfen 200 rein, mal niemand, in bestimmten Gebieten hätte die Heimmannschaft mit 8000 Zuschauern relevante Unterstützung. Eben wie es die Zahlen gerade hergeben. Und eine irgendwie geartete Planung wäre auch nahezu unmöglich.

Ich weiß, ich weiß. Viele werden jetzt einwenden, die Vereine brauchen das Geld. Verständlich. Aber kann man da keine anderen Lösungen finden? Es gibt so viele, die in den letzten Jahren Millionen wenn nicht Milliarden am und mit dem Fußball verdient haben, dann müssen die jetzt auch mal einspringen. Sponsoren, Fernsehanstalten, etc. Und dann ist da ja noch der DFB, der vielleicht die Veranstaltung nicht alleine finanzieren kann, aber er könnte ja jetzt endlich mal als Interessenvertreter seiner Vereine auftreten. Mal was Sinnvolles tun, wäre doch auch was neues.

Und sinnvoller, als arme Nationalspieler sich in RTL blamieren lassen.

Aber wahrscheinlich bin ich nur ein naiver Blogger und sehe das alles völlig falsch. Oder?

4 Gedanken zu „No Normal“

  1. Ich habe die ersten beiden Heimspiele der Eintracht besucht und bin komplett anderer Meinung. Ich habe mich selten so sicher gefühlt wie im Stadion. Die Ansteckungsgefahr liegt fast bei 0. Dieses Hygienekonzept ist großartig.Die Stadt Mainz garantiert 20 qm2 für einen Besucher? Gilt das auch für Einkaufsstrassen, Läden,Lokale und private Feiern? Selten so ein Schwachsinn gehört. Es ist reine Symbolpoltik Zuschauer auszuschließen. Hier geht es nicht um Argumente. Denn jeder Fan welcher Spiele unter diesen Bedingungen erlebt hat. wird das nicht nachvollziehen können. Hätte man mal lieber keine großen Hochzeiten und Privatfeiern in engen Räumen gestattet, was ich schon im Mai nicht verstanden hatte, wäre uns jetzt einiges erspart geblieben. Aber da darf man die Community nicht beim Namen nennen, ansonsten ist man schnell weg vom Fenster.

    Grüße
    Walter Kolb

  2. Walter Kolb,

    ich habe damit in keiner Weise das Hygienekonzept im Stadion kritisieren wollen, da ich selber noch nicht da war. Mir geht es um einen anderen Punkt. Denn neben dem für mich immer noch kritischen ÖPNV geht es mir um die grundsätzliche Frage, ob sich der Fußball nicht erstmal etwas zurückhaltender aufstellen sollte. Und sich jetzt darüber zu unterhalten, was im Mai oder wann auch immer genehmigt wurde, halte ich nicht für zielführend.

  3. Es fahren nicht viele Personen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadion und wieder nach Hause. Die Strassenbahnen fuhren mit der Sonderlinie 20 und der normalen 21. Kein Gerdränge. Alles ganz entspannt. Man muss es halt selbst erlebt haben. Dann sieht man die Angelegenheit doch anders.

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