Manchmal haben Diskussionen um einen Fußballprofi etwas von einem Zimmerbrand. Gerade noch schien das Feuer gelöscht, da entsteht es an einer anderen Ecke es Zimmers wieder neu. Dieses Phänomen ist derzeit bei der Eintracht aus Frankfurt zu beobachten. Gerade hatte sich der Rauch um Martin Hinteregger und seine persönliche Performance rund um die Feierlichkeiten zum Gewinn der Europa-League gelegt, da gießen neue Veröffentlichungen in verschiedenen Publikationen wieder Benzin ins Feuer und fachen die Diskussion neu und mit unerwarteter Stärke wieder an.
Tatsache ist, Martin Hinteregger kam ganz schwer in die vergangene Saison, man hatte wochenlang das Gefühl, er sei nicht austrainiert und laufe seiner Form hinterher. Tatsache ist allerdings auch, dass er in der zweiten Hälfte der Saison, gerade in den K.O.-Spielen der Europa-League wieder mehr als deutlich zeigte, welch wertvoller Spieler er sein kann. Leider verletzte er sich dann, und war in den letzten Wochen der Saison nur noch als Zuschauer dabei. Der dann im Rahmen der Feierlichkeiten in Frankfurt wieder von sich reden machte, sei es mit seinem schönen Auftritt auf dem Balkon, sei es mit den weniger schönen Partybildern aus der Nacht.
Und damit hätte man es diese Saison gut sein lassen können. Man hätte die Dinge intern aufarbeiten können und dann entscheiden, möchte man zusammen weiterarbeiten oder nicht. Ohne Druck von außen, ohne Hast.
Doch dann hat Martin ein Interview gegeben, in dem er sich bitter beklagte, die sportliche Leitung habe ihm im September und zwischen den Viertelfinalspielen gegen Barcelona mitgeteilt, dass er bei einem entsprechenden Angebot gehen könne. Und dann sei er in den letzten Wochen davon überrascht worden, dass der Verein ihn doch behalten wolle und eine Verlängerung über 2024 hinaus sei derzeit kein Thema. Das ganze wurde dann noch souffliert von seinem PR-Berater, der meinte, Martin spüre kein Vertrauen, und es sei doch wohl ein guter Zeitpunkt, mit einer Verlängerung ein Zeichen zu setzen. Alles klar? Nein? Ging mir ähnlich.
Ich mag den Martin ja als Fußballer und als Typ, auch wenn ich diesen ganzen Hinti-Hype nie so vollumfänglich nachvollziehen konnte. Aber mich beschleicht mehr und mehr der Eindruck, etwas mehr Professionalität könnte dem Spieler und seinem Umfeld nicht schaden. Sei es in der Saisonvorbereitung, sei es in der Außendarstellung. Wie kann es denn eigentlich sein, dass ein Spieler sich eigener Aussage nach auch im Urlaub noch jeden Tag wegen seiner Verletzung, die ihn die letzten Spiele gekostet hat, behandeln lassen muss, dann aber bei dem von ihm in der Heimat veranstalteten Hinti-Cup selbstverständlich auflaufen will? Oder wie kann der Spieler noch eine Verlängerung ausschließen, wenn dann zwei Tage später sein PR-Berater genau diese als ein gutes Zeichen der Eintracht bezeichnet?
Wenn man dann noch zusätzlich ins Kalkül einbezieht, dass laut denen mit dem besten Sportteil es deutliche Verwerfungen in der Mannschaft gebe, weil Hinteregger nicht zur Verabschiedung der Spieler, die den Verein verlassen am Tag nach den Pokalfeier gekommen sei und es außerdem massive Verstöße gegen die (Quarantäne-)Regeln im Laufe der Saison gegeben habe, dann weiß man, es ist fünf vor Zwölf. Denn normalerweise werden solche Geschichten gerne weitestmöglich unter der Decke gehalten. Hier scheint mir das Ganze eine Reaktion auf die Veröffentlichungen aus Österreich zu sein. Aber das bin nur ich.
Für mich gibt es eigentlich nur zwei Lösungen. man setzt sich entweder schnellstmöglich an einen Tisch und räumt die ganzen Dinge ab, die da aufgelaufen sind und vereinbart die Regeln, die es von beiden Seiten einzuhalten gilt. Oder man entscheidet, dass diese Verwerfungen einer weiteren Zusammenarbeit im Weg stehen. Aber dann bitte direkt. Denn das hin und her der vergangenen Tage ist derartig unwürdig und sorgt nicht nur bei mir für anhaltendes Bauchgrimmen.
Titelbild: Martin Rose/Getty Images
DANKE! Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen, oder doch, eins noch: mir geht die Berichterstattung diverser Medienportale mittlerweile so dermassen auf die Nüsse… Ich habe das Gefühl es wird von Saison zu Saison schlimmer. Ich habe da keinen Bock mehr drauf und ich versuche das mittlerweile alles auszublenden, mich auf das reine Spiel zu konzentrieren und die fixen Bekanntmachungen unserer SGE zu konzentrieren.