Fünf Spieltage sind 2023 absolviert, auf dem Papier liegt die Eintracht mit derzeit acht Punkten durchaus im Soll. Man liegt mit zwei Punkten hinter den Freiburgern noch auf Schlagdistanz zu den Fleischtöpfen der Champions-League und der Vorsprung auf Patz sieben (Wolfsburg) ist derzeit noch komfortabel.
Dennoch scheint es an der Zeit, auf einen eklatanten Missstand hinzuweisen, der sich durch alle Spiele 2023 zieht: man hat nie das Gefühl gehabt, dass die Mannschaft alles abgerufen hat, vielleicht noch ausgenommen das Spiel gegen den Serienmeister. Ansonsten war das dem äußeren Eindruck immer ein bisschen weniger als die Mannschaft kann bzw. könnte, wenn sie sich mal neunzig plus X Minuten durchgängig konzentrieren würde.
Beispielhaft lässt sich diese mangelnde Galligkeit an den Zweikampfwerten der letzten fünf Spiele darstellen: im Durchschnitt gewann man 45% aller Zweikämpfe, eine wie ich finde für einen Champions-League-Anwärter indiskutable Quote. Zumal wir ja – mit Ausnahme der Bayern – nicht gerade die Creme de la Creme der Liga als Gegner hatten. Es gab ein einziges Spiel, in dem die Eintracht die Mehrzahl aller Zweikämpfe gewann, und das war im Pokal gegen die Lilien. Ansonsten waren uns die Gegner Schalke (52% gewonnene Zweikämpfe), Freiburg (62%!), Bayern (57%), Hertha (51%) und Köln (54%) in dieser Wertung stets voraus.
Ich vertrete sicherlich keine Einzelmeinung, wenn ich behaute, dass diese Tatsache durchaus Anlass zur Sorge gibt. Am Samstag geht es im heimischen Waldstadion gegen die Bremer, die zwar mit sechs Punkten und 6:12 Toren durchwachsener in 2023 gestartet sind, die aber bis auf das katastrophale 1:7 in Köln immer eine positive Zweikampfbilanz hatten. Sogar mit dem Kölner Desaster stehen da 51% zu Buche.
Die Mannschaft muss wieder zurückfinden zu dieser Aggressivität, Bissigkeit und Galligkeit, die sie über weiter Strecken der letzten Jahre ausgezeichnet hat. Denn nach dem Spiel gegen Bremen kommen richtig starken Gegner, die du wirklich von der ersten bis zur letzten Minute nerven musst, wenn Du eine Chance haben willst. Neapel, Leipzig, Wolfsburg, Stuttgart, Neapel und Union sind die nächsten Gegner der glorreichen SGE. Und ich sehe keine, aber auch wirklich gar keine Chance, die gesteckten Ziele zu erreichen, wenn diese Zweikampfschwäche nicht abgestellt werden kann. Wenn man so weiter macht, kann man froh sein, wenn man Ende März noch eine Chance auf eine Qualifikation für die Europa-League hat.
Vielleicht sehe ich aber auch alles viel zu negativ. Oder?
Titelbild: Lars Baron/Getty Images
P.S : Ich würde übrigens gegen Werder mit Smolcic für Hasebe und Jakic neben Rode beginnen um die notwendige Aggressivität und einen kopfballstarken Gegenpart für Füllkrug zu haben.