Ratlosigkeit macht sich breit. Zumindest in mir. Ein Freitag Abend, Flutlicht, gegen die Ruhrpott-Currywurst-Jungs aus Bochum, eigentlich kann ein Spieltermin besser nicht gewählt werden.
Mein Großer verabschiedete sich mit: Papi, das klappt, 5:1 gewinnt die Eintracht. Mit meinen Mitreisenden frotzelte ich, dass wir reichlich Bier trinken werden nach dem krachenden 0:7 gegen den VfL Bochum.
Das Ergebnis war dann ein 1:1. Naja, 5:1 plus 0:7 macht 5:8, das ist ja ungefähr 1:1,6, also, irgendwie, also, ja, wars wie erwartet. Ratlosigkeit.
Ein Spiel fast so ähnlich wie gegen Union Berlin. Destruktive Gästefußballer, deren 2. (und wohl auch ziemlich einziger) Schuss aufs Tor dann auch drin war, nachdem der 1. Schuss und die Abwehr dazu von Trapp quasi die Vorlage war. Nach einem ziemlich dämlichen Einwurf für Bochum. Viel zu einfach, viel zu plump, zumal man hätte nach 5 Minuten etwa schon durchaus 2:0 führen müssen.
Was dann folgte war, tut mir leid, für mich einerseits Teile, die schön anzusehen waren, in Summe aber ein Spiel des Grauens. Das 1:1 wurde durch einen Elfmeter erzielt, Kolo Muani wurde gefoult und verwandelte selbstsicher im Anschluss.
Aber wie lief es denn, das Spiel? Fakten auf den Tisch: nur in eine Richtung. Von Bochum kam NICHTS außer 11 Mann im eigenen Abwehrzirkel. Die SGE bewegte sich vorwärts – bis zum 16er. Das wars. Machen wir uns nichts vor, Riemann musste von den 20 Torschüssen der Diva vom Main nicht einen einzigen überhaupt halten oder parieren. Da war einfach genau keine Gefahr.
Mit Blick auf die Offensivabteilung fühlte ich mich zurückversetzt in die gute alte Zeit des Alex Meier, der oft genug alleine vorne über das Feld irren musste und sich die Bälle selbst organisiert hat. So dieses Mal geschehen mit Kolo Muani. Er war überall, holte Bälle, versuchte dann alleine etwas zu regeln, weil schlicht keine Unterstützung da war. Nicht von Borré (hörmal, du machst ein geiles Tor in der Nationalelf und dann tauchst du hier ab?), nicht von Alario (der länger mitmachen durfte nach seiner Einwechslung, von dem ich aber genau nichts wahrnahm), nicht von Götze, nicht von, nicht von, …
Ich gebe zu, dass ich nach der Verletzung von Smolcic und im Wissen der Gelbsperre von Tuta gegen die Destuktivbochumer mich auch fragte, warum wir überhaupt mit einer neu gewürfelten und schwimmenden Dreierkette antreten. Oliver Glasner selbst sagte ja vor einigen Wochen (vor Neapel um genau zu sein), dass eine Viererkette ja eine Offensivkraft mehr freimachen würde.
Hinterher ist man immer schlauer, 5 Euro ins Phrasenschwein, klar. Aber das Bochum eben mauern wird war klar. Warum man dann nicht eine Viererkette mit Jakic und NDicka in der IV, auf den Außen mit Chandler und Max bzw. mit Buta und Knauff laufen lässt, in der Mitte dann mit Rode und Götze (oder eben einen von Beiden durch Sow ersetzt) und mit zwei echten Stürmern aufläuft, das kann ich so überhaupt nicht greifen.
Die Stimmung im Stadion, so war mein Empfinden, sie droht langsam zu kippen. Der Ausgleichelfmeter war leichte Erlösung, aber bei Weitem keine Euphorie. Mit Abpfiff leerte sich das Stadion so schnell wie gefühlt ewig nicht mehr, Ratlosigkeit war zu spüren. Immerhin hatten sich viele im Griff, gefühlt war ein Pfeifkonzert nicht weit.
Und genau das macht mir Angst mit Blick auf Dienstag. Da wird es wieder destruktiv, da ja Union wieder da ist. Nur ist es eben ein Spiel, was man faktisch – wie so oft in den letzten Spieltagen – nicht verlieren darf, will man noch irgendwie erhobenen Hauptes aus der Saison gehen.
Sie ist groß, meine Ratlosigkeit. Und sie ist groß, meine Unlust gerade. Das da am Freitag Abend, das hat mich ganz schön gefrustet. Denn von tollem Aussehen, davon konnte sich noch nie am Ende jemand etwas kaufen. Und solche Zeiten hatten wir mehr als genug, Ergebnisse bekannt. Ich bin froh, dass die Hinrunde genug Punkte aufs Konto spülte. Sonst, hätte, wäre, Fahrradkette.
Ein Fazit am Ende: Bochum hat 1:1 gewonnen. Wir haben 1:1 verloren.
Ratlosigkeit. Mit Union vor der Brust. Ismirübel.
(Titelbild: Alex Grimm/Getty Images)