Vollständige Bankrotterklärung

Bringen wir es auf den Punkt. Das war nichts. Gar nichts. Das hatte nichts mit einer professionellen Einstellung, mit dem Annehmen der Aufgabe und dem Verfolgen eines gemeinsamen Ziels zu tun. Das, was die Mannschaft der Frankfurter Eintracht heute im Saarbrücker Ludwigspark abgeliefert hat, war, nahezu ohne einen einzigen Lichtblick, eine vollkommene Alibivorstellung.

Und als ich die Reaktion unseres Trainers las, bin ich geplatzt.

„Ich mache den Jungs keinen Vorwurf. Sie haben es versucht, sie haben dagegengehalten, mit den Mitteln, die wir haben, aber am Ende hat es nicht gereicht.“

Dino Toppmöller nach dem Spiel, zitiert nach hessenschau.de

Hinten unsicher, schwach in den Zweikämpfen, kein Zugriff aufs Spiel, keine Idee für das Spiel nach vorne, kein Konzept. Gegen einen Drittligisten eine Zweikampfquote von 50% zu erreichen ist so unfassbar schlecht, da fehlen einem die Superlative. Und wieder wirkte es phasenweise, als ob sich da elf Menschen zum ersten Mal in ihrem Leben getroffen hätten, um im Ostpark ein bisschen gemeinsam zu kicken. Kaum gemeinsames Spiel, keine funktionierenden Kombinationen, keine Idee, wie man zu Toren kommen will oder – zumindest – Tore verhindern will.

Ein Ansatz bei der Problem-Analyse ist für mich, dass es wieder eine neue Aufstellung gab, die ich zumindest mal wieder nicht nachvollziehen konnte. Erneut stand der seit Wochen grottenschlechte Junior Dina Ebimbe in der Startelf, Larsson hingegen, einer der wenigen, die eigentlich überwiegend gute Leistungen gebracht haben in den letzten Wochen, saß auf der Bank. Dafür durfte Hasebe im Mittelfeld auf der sechs ran. Eine Position, die er seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt hat. Und dann noch als alleiniger Sechser. Mal ganz abgesehen davon, dass er überhaupt so gut wie nicht mehr gespielt hat diese Saison. Davor Götze und Chaibi, ganz vorn wie immer Marmoush. In der Abwehr standen mit Pacho, Tuta und Koch Spieler, die eigentlich über Wochen gezeigt haben, dass sie es können. Aber auch die stehen derzeit neben sich. Und über die Leistung der links außen spielenden Max und Nkounkou decken wir auch mal das beschämte Schweigen.

Eine ketzerische Frage – könnte es nicht sein, dass das Spiel der Eintracht derzeit so aussieht, wie es aussieht, weil auch die Mannschaft die Wechsel und Personalideen ihres Übungsleiters nicht mehr nachvollziehen kann?

Der lieben Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass zur Halbzeit die beiden Außen Max und Ebimbe berechtigt duschen gehen durften, es kamen Buta und Nacho. Die Eintracht spielet fortan Viererkette mit zwei Spitzen. Es wurde etwas besser, war aber immer noch unterirdisch. In Minute 77 erlöste Toppmöller endlich Hasebe und brachte Larsson, dazu für mich unverständlicherweise Futkeu für Götze. Hätte er beim letzten Spiel hingesehen, dann hätte Dino nämlich gesehen, dass Götze und Larsson durchaus zusammen funktionieren können.

Und dann trat Futkeu vollkommen unmotiviert und überflüssig seinen Gegenspieler abseits des Spielgeschehens um und flog berechtigt wegen einer Tätlichkeit vom Platz.

Was stimmt nicht in dieser Mannschaft? Die Einstellung ist Mist, es scheint kein vernünftiges Miteinander zu geben, die Nerven liegen blank, es ist einfach nicht in Worte zu fassen. Es stimmt mental überhaupt nicht, die Abläufe im Spiel sind nur noch rudimentär vorhanden, die Abstimmung ist durch dauernde Rochade ohne das Ausbilden einer Kernmannschaft vollkommen weg.

Dieses Spiel war eine Bankrotterklärung für Spieler und Trainer. Und dieser Trainer ist jetzt gefragt. Er muss jetzt ganz schnell die Kurve kriegen, wobei ich momentan keinerlei Idee habe, wie er das schaffen könnte. Und es gibt sehr, sehr viele in meiner Eintracht-Bubble, die die Verpflichtung von Dino Toppmöller schon länger oder spätestens jetzt für einen großen Fehler halten.

Ich würde mich freuen, wenn er bis zur Weihnachtspause in irgendeiner Form das Gegenteil beweisen könnte. Allein, inzwischen fehlt mir der Glaube.

Titelbild: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images