#SGE – Wolle Domino spiele?

von UliStein

Hübner geht. Sicher. Bobic geht. Wahrscheinlich. Hütter geht. Auch wahrscheinlich. Bzw. sicher, wenn man der “Zeitung” mit dem angeblich besten Sportteil glaubt. Wurde inzwischen von FAZ und FR bestätigt.

Aber von vorn: Seit einigen Tagen ist die Unruhe ob der gerüchteweisen bzw. bestätigten Personalwechsel im Umfeld der glorreichen Eintracht beinahe mit Händen zu greifen. Da steht die Mannschaft kurz davor, den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte einzutüten und was passiert? Die nahezu komplette sportliche Führungsebene scheint Abwanderungsgedanken zu hegen, wenn man (gewissen) Medien glaubt.

Im Februar sagte Adi Hütter, dass er bleibe. Kurz darauf sagte Fredi, dass er gehen wolle. Und das wüssten auch schon alle seit einem Jahr, und nur wegen Corona sei er geblieben. Und vor allen anderen, ich glaube noch im Januar, sagte Bruno Hübner, dass er gehen werde. Er wolle kürzer treten. Es sei ihm gegönnt. In der Causa Hübner ist damit alles gesagt, was Fredi Bobic und seinen Flirt mit dem Big Shitty Club aus Berlin angeht, hörte man mehrfach, dass die Einigung nahe bevorstehe.

Und bei Adi? Da meldete zunächst die “Zeitung” mit den vier Buchstaben und dem angeblich früher mal überragenden Sportteil in der vorvergangenen Woche, dass er bei Kollegen Eberl und seinen Gladbachern ganz hoch im Kurs stehe. Und gestern meldete man gar Vollzug, dass Hütter und Eberl Einigkeit erzielt hätten. Dies mit dem (klicksteigernden) Zusatz versehen, dass die Vereine (!) es nicht publik machen wollten, um den Erfolg der Eintracht nicht zu gefährden. Als ob das Mönchengladbach auch nur die Bohne interessieren würde, zumal vor dem Spiel gegeneinander. Deshalb lanciert man ja auch solche Meldungen am Montag vor dem Spiel. Diese Meldung wurde zwischenzeitlich wie oben erwähnt bestätigt.

Zunächst einmal, dass ein Trainer sich eine Ausstiegsklausel in seinen Vertrag einarbeiten lässt, ist weder unüblich noch verwerflich. Man hört, Hütter habe dies stets bei allen Verträgen so gehalten und schließlich hat die Eintracht ihn auf diesem Wege von YBB verpflichten können. Und wenn man eine solche Klausel unterschreibt, ist beiden Seiten klar, dass diese genutzt werden könnte.

Nun hat Adi Hütter die Eintracht in den übergangenen drei Jahren sichtbar zu neuen Ufern geführt und steht kurz davor, die Mannschaft zum größten Erfolg der letzten 60 Jahre zu führen. Dass er jetzt wechselt, muss man nicht verstehen, man muss es nur akzeptieren. ich für meinen Teil verstehe es nicht, kann es mir nur so erklären, dass er möglicherweise Angst vor einer Abnutzung hat, er wahlweise glaubt, das Maximum sei erreicht oder er längerfristig die besseren Perspektiven bei Gladbach sieht. Das mag alles sein. Ist aber nicht der Punkt, der mich gerade am stärksten umtreibt, da wir diese Frage entweder später oder nie beantwortet bekommen werden.

So komme ich dann zu dem eigentlichen Punkt, der mich gerade beschäftigt. Da meldet die “Zeitung”, die vor zwei oder drei Wochen noch Alonso zum nächsten Trainer in Gladbach machte, das Interesse, die Verhandlungen und den Vollzug des Trainerwechsels. Und alle schreiben es ab. Es gibt zwar dazwischen die eine oder andere abgewogenere Stimme, aber das eindeutige gewinnt die Klicks. Soweit so schlecht.

Am Sonntag folgte dann zwar noch ein kurzes Zurückrudern, indem man die Frage stellte, ob der Sieg gegen Wolfsburg Hütter in Frankfurt halten könnte. Aber seit klar ist, dass Hütter geht, steht für die Schreiberlinge der “Zeitung” fest, dass die Eintracht auseinanderfallen muss. Denn nicht nur der Trainer geht, nein auch die Spieler, wie Silva, Kostic und N’Dicka können wechseln und – relativ wenig im Subtext verborgen – suggeriert die “Zeitung” auch, dass sie gehen werden.

Alle lesen das und viele, viele Eintracht-Fans und neutrale Beobachter glauben es. Und dabei wird eine Frage in den seltensten Fällen gestellt: warum tun die das? Weil sie ihrer journalistischen Informationspflicht genügen wollen? Gelächter. Die “Zeitung” ist seit Jahr und Tag dafür bekannt, Kampagnen zu machen, ihr Wohlgesinnte zu unterstützen und ihr kritisch gegenüber stehende Zeitgenossen zu bekämpfen. Und wem nützt die Berichterstattung in diesem ganz konkreten Fall? Max Eberl, der scheinbar einen sehr guten Draht zu der “Zeitung” hat, wie man rund um die Sportchef-Suche der Bauern feststellen durfte, als das Organ seine Absage als erstes Medium exklusiv hatte? Nicht unwahrscheinlich. Gladbach, die eventuell glauben, damit Unruhe zu stiften? Möglich. Aber nicht wahrscheinlich. Und den Bauern? Ja, auch und gerade dem FC Bayern. Dem Verein, der seit Jahren das absolute Hätschelkind der “Zeitung” ist. Zu dem ein jahrelang eingearbeitetes Verhältnis des Gebens und Nehmens herrscht. Bei dem auch gerade Trainer und Sportchef auf der Kippe stehen, da tut doch ein bisschen Ablenkung gut. Für diesen FCBäh ist aber natürlich auch alles gut, was die stärkste Mannschaft der Rückrunde und einen der potentiell stärksten Konkurrenten der nächsten Saison aus dem Tritt bringen könnte. Denn ich bin mir ganz sicher, dass die Jungs an der Säbener Straße die Eintracht inzwischen viel, viel ernster nehmen, als sie es nach außen darstellen. Und das nicht erst seit dem 22. Spieltag.

Und warum macht die “Zeitung” das? Neben der Unterstützung der “Freunde” der “Zeitung”? Zum einen bringt es Klicks, aka Geld. Und dann könnte man auch vermuten, dass die Veränderungen von der Zeit, in der ein älterer Mann mit besten Kontakten zur lokalen Redaktion der “Zeitung” hier VV war, hin zur neuen Führungsebene, aus der die Informationen eben nicht wie aus einer rostigen Gießkanne fließen, die “Zeitung” und ihre Schreiber massiv geärgert haben könnten.

Alles nur Vermutungen. Aber nicht von der Hand zu weisen, wie ich finde.

Aber davon mal abgesehen, was mich extrem ärgert, ist dieses Erscheinungsbild der letzten Tage und Wochen, dass mehr und mehr an ein Dominospiel erinnert. Und losgetreten wurde das ganze Geschehen maßgeblich von unserem derzeitigen Sportvorstand. Und neben der “Zeitung” auch von Sky. Die, die so gute Verbindungen zu ihrem ehemaligen CEO in Berlin haben. Danke dafür.

Zum Abschluss bleibt uns also nur zu hoffen, dass sich die Mannschaft in den verbleibenden sechs Spielen weiterhin so unbeeindruckt vom ganzen Drumherum zeigt und den derzeit möglichen Erfolg auch einzutüten.

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