#SGE – Safety first.

von UliStein

Fünf Spieltage sind in der Rückrunde absolviert und für die Eintracht ist es fünf vor zwölf. Die Mannschaft ist ganz knapp davor, diese Rückrunde schon zum jetzigen frühen Zeitpunkt zu einem Desaster werden zu lassen. War zur Winterpause die Ausgangsposition beinahe identisch zur Vorsaison, mit 27 Punkten und 27:24 Toren lag man in direkter Schlagdistanz zu den Plätzen an der Sonne (2020/21: 27 Punkte und 30:26 Tore), ist dieses Bild nach einem Sieg und einem Unentschieden ganz entschieden eingetrübt. Drei Heimniederlagen gegen den BVB (2:3), die Arminia aus Bielefeld (0:2) und jetzt am Wochenende das 0:2 gegen Wolfsburg später, kann man sich nur bei den anderen Mannschaften bedanken, dass man noch nicht deutlich weiter ins Hintertreffen geraten ist und auf Platz 10 immer noch nur drei Punkte Rückstand auf Platz 4 hat. Man darf halt nicht zu genau auf die Zahlen schauen.

Denn dann würde man gewahr, dass die Mannschaft seit Weihnachten all das, wofür Oliver Glasner vor Saisonbeginn angetreten ist, vergessen zu haben scheint. Wobei natürlich der guten Ordnung halber gesagt werden muss, dass ein Lauf, wie ihn die Eintracht letzte Saison hatte, mit fünf Siegen aus den ersten fünf Rückrundenspielen, bei der Eintracht eher selten ist. Bielefeld (Auswärts 5:1), Hertha (Heim 3:1), Hoffenheim (A 3:1), Köln (H 2:0) und der FCBäh (H 2:1) wurden samt und sonders geschlagen, mit 15:4 Toren. Und dieses Jahr hat man vier Punkte bei einem Torverhältnis von 6:10 erzielt. Mager. Sehr mager.

Der Trainer hat es nach dem Wolfsburg-Spiel sehr treffend analysiert. Zwischen den Strafräumen ganz manierlich, hinten unsicher und vorne ungefährlich. Es muss Abhilfe her. Schnell. Sehr schnell. Am Samstag muss man nach Köln und dann kommt der Serienmeister ins Waldstadion. Alles weniger als vier Punkte aus den beiden Spielen könnte schon zu wenig sein, wenn man die Zielsetzung Europa nicht frühzeitig in die Tonne treten möchte.

Am vergangenen Wochenende saßen wir in größerer Runde zusammen. Jürgen, Stefan, Martin, Erich, Thorsten, Mike, Michael, Andreas und meine Wenigkeit haben zusammen sicher schon mehrere hundert bis tausende Spiele gesehen und sicherlich auch diverse selbst bestritten. In einem waren wir uns alle einig. Oliver Glasner muss jetzt das im Expresstempo schaffen, woran er schon die ganze Saison hängt. Die Abwehr dicht bekommen. Und das geht wohl nur über einen Systemwechsel, weg von der Dreier-, hin zur Viererkette. Denn das ist für mich die Erkenntnis der vergangenen Wochen: zum einen ist, sobald einer der drei Spieler N’Dicka, Tuta oder Hasebe fehlt, guter Rat sprich ein formstarker Backup Fehlanzeige. Und zum anderen könnte man mit einer Viererkette die Laufwege der offensiven etwas reduzieren und das Pressing – für mich eine der größten Schwächen der letzten Wochen und Monate – verstärken und weiter nach vorne verlagern. Das führt dann natürlich zu einer Veränderung der kompletten Statik. Und würde auch bedeuten, dass man das dann bis zum Saisonende durchhalten sollte, wenn möglich, um der Mannschaft nach und nach die seit Saisonbeginn gesuchte Sicherheit zu geben.

Und man sollte sich auf eine Kerntruppe von 18 bis 20 Spielern einlassen, die diese Saison zu einem hoffentlich erfolgreichen Ende führen sollen. Zum heutigen Zeitpunkt sähe meine erste Elf folgendermaßen aus:

Als Backups wären Chandler (LV, RV), Hinteregger und Ilsanker (IV), Jakic, Hasebe und Hrustic (DM), Kamada (OM), Ache und Paciencia (MS) dabei. Was fällt auf? Es gibt keinen vernünftigen Backup für die offensiven Außenbahnen. Außer vielleicht Hrustic. Oder gar Barkok? Spricht auf jeden Fall nicht für die Kaderplanung an dieser Stelle. Im defensiven Mittelfeld könnte ich mir übrigens gut vorstellen, dass Rode beginnt, soweit ihn die Füße tragen, und dann je nach Spielverlauf der HaseB oder Jakic kommen, je nachdem, was gerade gefragt ist, konstruktives Spiel nach vorn (Hase) oder eher zerstören (Jakic).

Aber davon mal abgesehen, es ist leider ziemlich einfach: um nächstes Jahr europäisch zu spielen, müssen nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre noch mindestens 21 Punkte her, sprich sieben Siege aus den letzten zwölf Spielen. Machbar? Auf dem Papier allemal, nach den Eindrücken der letzten Wochen ein aussichtsloses Unterfangen. Aber vielleicht kommt die Mannschaft ja wieder so ins Rollen wie nach dem harzigen Start in die Hinrunde?

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Titelbild: Alex Grimm/Getty Images

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