Wenn man Samstag im Waldstadion vor dem Spiel mit anderen Fans sprach, schlug einem allenthalben eine sehr deutliche Skepsis entgegen. Die Frage war, ob die Eintracht es gerade gegen die mit einem neuen Trainer anreisenden Leverkusener nach den zwei Niederlagen schaffen würde, die Trendwende einzuleiten. Gerne auch ein dreckiger Sieg, so sagten mir einige Gesprächspartner. Aber es kam anders.
Und auch wenn man mit allem rechnen konnte, eine derartige souveräne, abgezockte und ungefährdete Vorstellung war nun nicht zu erwarten. Man hatte von Minute eins an das Gefühl, hier will und wird nur eine Mannschaft als Sieger vom Platz gehen. Diese Motivation, dieser Wille war fast mit Händen zu greifen. Ganz ehrlich, auch wenn die ersten Chancen noch nicht drin waren und es nahezu bis zur Halbzeitpause dauerte mit der Führung, ich war nie unsicher. Die Jungs rocken das heute.
Und zwar egal, ob mit Rode und Hasebe zwei wichtige Impulsgeber fehlten, die aber von Jakic und Kamada herausragend vertreten wurden. Egal, ob mit Tuta und Lenz zwei Spieler in der Startelf standen, die zuletzt nicht gerade die Sterne vom Himmel gespielt hatten. Egal, ob Dina Ebimbe sein Debüt auf einer für ihn fremden Position gab. Es konnte keinen anderen Sieger geben.
Dass das Ganze dann einer doppelten Ausführung eines Strafstoßes bedurfte, geschenkt. Glückwunsch and Kamada. Ich persönlich halte die Regel mit der Vorgabe, dass der Fuß des Torhüters auf der Linie zu sein hat, eh für Blödsinn, aber bitte. Mit Beginn der zweiten Hälfte ließ es die Eintracht dann etwas ruhiger angehen, man verschob die Pressing-Linie etwas weiter nach hinten. Aber nur bis zum Ausgleichstreffer, denn danach wurde nochmal richtig Gas gegeben. Kolo Muani, dessen Erleichterung nach dem vergebenen Elfmeter bis auf die Ränge zu spüren war, traf nach guter Vorbereitung von Lenz zum 2:1. Und nach dem Tor des Monats (die einfachen macht er wohl nicht) von Lindström war der Drops gelutscht. Der zweite Elfer von Kamada und das 5:1 von Alario (ausgerechnet Alario) waren dann nur noch Garnitur.
Alles in allem eine bockstarke Vorstellung, wobei ich mich persönlich aber frage, ob die Leverkusener in ihrer derzeitigen Form in irgendeiner Weise als Gradmesser taugen. In gewisser Weise wohl schon, aber nur wenn man es aus der SGE-Perspektive betrachtet. Denn in einem Punkt hat der Trainer ja Recht, nur wenn die Mannschaft 100% bringt, kann sie Spiel gewinnen.
Ich denke, dass das hauptsächliche Learning aus den letzten Wochen ist. Und das sollte gleich am Dienstag gegen die Stuttgarter Kickers im Pokal und am Wochenende gegen Mönchengladbach beherzigt werden. Damit der Lauf weitergeht.
Und dann noch das hier – anstatt eines Schlussworts.
Titelbild: Alex Grimm/Getty Images
Da haste schon mal die seltene Gelegenheit, korrekt dreimal hintereinander das(s) zu schreiben, und dann versemmelstes… 😉