#RBLSGE – Verschlafen hoch drei

von korken

Verschlafen hoch drei, ich finde anders kann man das Spiel am Samstag in Leipzig nicht umschreiben. Irgendwie gab es dafür drei Phasen im Spiel, für das Verschlafen.

Verschlafen hoch eins. 6. Spielminute, als Tuta den Ball annahm, irgendwie meinte noch den Fuß wechseln zu müssen und zack, der fast liegende Ball von Forsberg geklaut wurde, durchgesteckt zu Werner und das erste Gegentor war da. Diese Phase war geprägt von einer völligen Verschlaferei und sollte andauern bis ca. zur 20. Spielminute. Nach dieser Phase bekam man dann etwas Zugriff ins Spiel.

Man schaffte es aber in der Phase Verschlafen hoch zwei nicht auf einen einzigen Torschuss. Werner und Forsberg drehten das Ding aus Minute 6 quasi in der 40. Minute um, Werner legte auf, Forsberg vollstreckte. Was für ein simples Ping-Pong durch das SGE-Mittelfeld und durch die Abwehr.

Verschlafen hoch drei war dann irgendwie die Anfangsphase der 2. Halbzeit, denn es dauerte bis zur 60. Minute (und bis zu drei Auswechslungen), um überhaupt im Spiel teilzunehmen. Und kaum wechselte man hämmerte Djibril Sow den Ball zum Anschlusstreffer in die Maschen. Viel Bemühen folgte, aber nicht ausreichend.

Aber schauen wir uns einmal alles in Summe an. Es war die Summe von Verschlafen. Für mich, Tatsache, nur Kevin Trapp in Normalform. So gewinnst du eben kein Spiel. Tuta mit seinem mittlerweile typischen Unzulänglichkeiten / Unaufmerksamkeiten. Hasebe für die schnellen Gegner zu langsam. Smolcic mit (jugendlichen?) Anfängerfehlern. Rode nicht ganz auf der Höhe. Sow mit Fehlpässen. Knauff ein defensives Desaster gegen Werner. Lindström mit seinen ständigen Dribbeleien. Kamada mit dem Kopf wo ganz anders. Götze krank und nicht dabei. NDicka mit verdienter Pause. Kolo Muani voll abgemeldet, weil von hinten eben nichts kam.

Fakten auf den Tisch, wenn eben niemand, wirklich niemand auf dem Platz irgendwie eine mögliche Normalform erreicht, dann klappt es eben nicht. Oliver Glasner stößt hier an seine Grenzen, denn – mein Eindruck – Spieler, die sich mit dem Abgang beschäftigen (Lindström, Sow, Kamada, NDicka möchte ich hier einmal nennen; Knauff mit ungewisser Zukunft), die scheinen gerade schlicht und einfach mental nicht in der Lage zu sein, die Konzentration und Leistung auf Top-Bundesliga-Niveau zu bündeln. Obwohl sie das ja alle können, bewiesen hatten sie es schon öfters.

Mich ärgert tatsächlich natürlich auch die Niederlage, aber nicht so sehr wie die Art und Weise, wie sie auf ein Neues entstanden ist. Die ganzen Fehler, der o. g. Fehler von Tuta als Beispiel; die Dribbling-Festfresser von Lindström, die Fehlpässe von Kamada, zum großen Teil Fehler ohne Druck des Gegners, sprechen eine schlimme Sprache.

Auf Twitter schrieb DonMai79 genau zu dem Thema etwas, was ich nicht von der Hand weisen kann, zumindest Stand jetzt:

Es zeichnet sich langsam ein Trend ab.

— ❤️DonMai🖤 🇪🇺🏳️‍⚧️🏳️‍🌈 🌏☞☮ (@DonMai79) February 25, 2023

Ein Trend. Heribert B aus H sagte einst dazu: die Abwärtsspirale des Misserfolges. Andere nennen es Angst essen Seele auf. Irgendwo da könnte sich das bewegen, Oliver Glasner und Team haben da eine Menge Arbeit vor sich, die Köpfe frei zu kriegen. Zumal Sow ja nach dem Spiel auch sagte: Neapel war noch nicht aus den Köpfen. Schade, ärgerlich, schlimm!, auch wenn mir klar ist, dass Menschen eben menscheln und das nicht immer so einfach ist, wie sich das so hinschreiben lässt.

Nächste Woche am Sonntag in Wolfsburg wird es nicht einfacher wie gestern in Leipzig. Und die Woche darauf gegen Stuttgart, da wären wir der typisch divaeske Aufbaugegner. korken sorgt sich. Und vertraut gleichzeitig. Ich bin sowas von zwischen den Welten gefangen, ich kann das gar nicht beschreiben.

Verschlafen. Hoch drei. Hätte ich vielleicht am heutigen Sonntag auch machen sollen.

(Titelbild: Martin Rose/Getty Images)

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