#SGESVW – mit neuer Qualität nach vorn

von UliStein

Es ist etwas passiert bei der Frankfurter Eintracht. Nicht im Kader, nicht im Trainerteam und auch nicht bei Vorstand oder Zuschauern. Es hat sich etwas verändert und zwar im Mindset. Immer, wenn es in der Vergangenheit hieß, in der Liga sei der Sprung nach ganz oben möglich, man könne jetzt etwas erreichen, immer dann versagte die Mannschaft oder dem Trainer fehlte der Mut oder es geschahen anderweitige Fehler.

Ein Spiel wie das gestrige das trotz einer gefühlten Überlegenheit und einem objektiven Chancenplus bis zur letzten Minute auf Messers Schneide stand, ein solches Spiel hätte die glorreiche SGE in der Vergangenheit sehr oft verloren. Da bin ich mir ziemlich sicher. Das gilt übrigens auch für das Spiel in Stuttgart, in dem man mit Sicherheit nicht das bessere Team war, aber mit Glück und Geschick drei Punkte mitnehmen konnte.

Was hat sich also verändert? Die Mannschaft hat eine starke Resilienz entwickelt. Stuttgart holt zwei Tore auf nach drei Toren Führung? Man spielt trotzdem mit der Überzeugung zu Ende, dass man das Spiel gewinnen kann. Man schießt sieben Mal auf das Tor der Bremer ohne Erfolg? Sch…egal, man macht weiter. Und erzielt vorn das entscheidende Tor und hinten steht ein Kevin Trapp in Sevilla-Form und hält einen starken Kopfball mit einem sensationellen Reflex. Und natürlich macht der Jubilar Mario Götze in seinem hundertsten Spiel für die Eintracht das Tor.

Und wo kommt sie her, diese Resilienz? Ich denke zum einen aus den Transfers, bei denen diese Saison die Erfahrung einen deutlich höheren Stellenwert hatte. Kristensen, Dahoud und der gestern überragende Theate heben das Selbstbewusstsein und die Sicherheit auf ein neues Level. So kann es dann auch funktionieren, dass Rookies wie Collins und Brown bei Bedarf eingebaut werden und die Jungs liefern. Denn es gibt auf und neben dem Platz eine Achse, ein Gerüst, an dem sich die jungen Spieler orientieren können.

Und auch der Trainer hat einen Sprung gemacht. Seine Entscheidungen wirken stringent, er kann alle mitnehmen und verteilt die Last der drei Wettbewerbe geschickt auf viele Schultern. Von den 26 Spielern, die der Kader laut Kicker umfasst, sind bisher nur Lisztes und Grahl in der Bundesliga nicht zum Einsatz gekommen. Beeindruckend. Hinzu kommt noch, dass der Trainer gezielt an den Schwächen der Vorsaison gearbeitet hat. Defensiv spielt die Eintracht eine spannende Mischung aus Dreier-, Vierer- und phasenweise Fünferkette. Und die Standards, die letzte Saison zum Weglaufen waren, sind plötzlich eine Stärke. Und die Offensive? 27 Tore aus elf Spielen, nur der Tabellenführer hat mehr. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Was bleibt? Wenn der glorreichen SGE das Matchglück und die Schiedsrichter so gewogen bleiben wie in den letzten Wochen und die Schlüsselspieler verletzungsfrei durchkommen, dann, ja dann dürfte eine klitzekleine Chance bestehen, dass die Aussage des Vorbestraften vom Tegernsee, dem FCBäh sei die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen, zu einem schlecht alternden Zitat werden könnte.

Wahnsinn. Wenn ich so etwas vor vier Wochen geschrieben hätte, wäre ich für verrückt erklärt worden. Danke, Dino.

Beitragsbilder: Alex Grimm/Getty Images

4 Gedanken zu „#SGESVW – mit neuer Qualität nach vorn“

  1. Die Schiedsrichter waren uns gewogen?
    Haben wir verschiedene Spiele gesehen?
    Vielleicht ist gemeint, dass der VAR uns Punkte gerettet hat.
    Aber nicht die Schiedsrichter…

  2. So, so – “… auch der Trainer hat einen Sprung gemacht…”
    Einen Sprung sehe ich beim Dino nicht, er ist genau der gleiche empathische und authentische ‘Spielermitnehmer’ wie eh und je. Nur hatte er inzwischen ein Jahr Zeit, mit der Mannschaft zu arbeiten und – vor allem – Vertrauen aufzubauen.
    Man könnte sagen, die Saat geht auf.
    Zudem ist ihm und dem Team nicht der Sturmführer (Saša Kalajdžić – Kreuzbandriss) ausgefallen, sondern mit Hugo I u. II eine tödliche Doppelspitze installiert.

    “… Seine Entscheidungen wirken stringent, er kann alle mitnehmen
    und verteilt die Last … ”
    Ich denke, das war auch schon vorher so.

    Am besten also ohne großes In-den-Rückspiegel-blicken
    erstmal zu Hause Werder besiegen, dann ‘nen Lauf kriegen
    und die anderen 4 Spiele auch maximal ausbeuten.

  3. Der letzte Absatz
    “Am besten also … erstmal zu Hause Werder besiegen, dann ‘nen Lauf kriegen und die anderen 4 Spiele auch maximal ausbeuten.”
    ist ein Zitat von mir hier vor ein paar Tagen.

    Der Anfang ist gemacht.

  4. Meine Güte!
    Manic Monday!

    Es sollte natürlich heißen
    “… sondern mit Omar und Hugo I eine tödliche Doppelspitze installiert.”

    #verpeilt

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