Bin ich denn bescheurt? Wir haben AJAX weggescheuert. Und wie! Und das, obwohl mir, naja, vermutlich uns allen, am Anfang ganz schön schlecht wurde.
Dino Toppmöller packte eine für mich formell ähnliche Aufstellung wie vor 1 ½ Wochen gegen den FC Bayern auf den Platz mit Trapp – Theate, Tuta, Collins, Kristensen – Larsson, Shkiri – Bahoya, Götze, Knauff – Ekitiké. Und hierbei dachte ich mir tatsächlich: ob das taktisch so gut geht?
Und das Spiel begann, und AJAX überrollte unsere Diva. Mit Tempo, Bissigkeit, Allem. Ganz und gar folgerichtig fiel das 1:0 durch Brobbey, man, was für ein Koffer von Spieler!, und das konnotiere ich durchweg positiv. Die Chatgruppen überschlugen sich: wenn wir so weitermachen wird es ganz ganz finster. Aber irgendwie scheuerte dieses Tor einen Schalter in den Divaköpfen um. Und man begann mit etwas, von dem wir wissen, dass es möglich ist. Nämlich mit Fußball!
Quasi direkt im Zug nach dem Tor hätte Knauff den Ausgleich machen können. Und so lief es weiter und weiter. Man konnte fast schon von Chancenwucher sprechen bei den Möglichkeiten, die man so liegen lies. Und dann geschah in eben dieser großen Sturm- und Drangphase der Eintracht etwas, was für AJAX umso dramatischer war, aber eben uns in die Karten spielte: aus dem Nichts verletzte sich der AJAX-Torhüter Pasveer und musste ausgewechselt werden. Für seinen Vertreter Gorter das erste Saisonspiel überhaupt. Kalt ins Spiel, kein Rhythmus.
Und exakt das nutzte Larsson (Was. Für. Ein. 30m-Hammer!), trotz Abfälschung, kolossal zum Ausgleich, ganze 4 Minuten nach dem Wechsel der Torhüter, in Minute 28. Und die Eintracht hielt das Tempo, überspielte AJAX ein ums andere Mal, aber die Effizienz, die war irgendwie noch im Frühlingsurlaub. Ein Wermutstropfen: Collins holte sich die dritte gelbe Karte ab und fehlt dann im Rückspiel nächste Woche.
Halbzeit zwei wurde dann etwas ruhiger und gemütlicher. Beide Seiten wussten, dass man das Tempo unmöglich so weitergehen würde können, so kam es auch immer und immer wieder zu Pausen dank Krämpfen. Aber eine Schlüsselszene gab es natürlich noch: Shkiri macht den 2:1 Siegttreffer in Minute 70, Knauff mal wieder schneller als alle Anderen über rechts, legt clever quer zurück im Strafraum und Shkiri vollsteckt quasi vom 11m-Punkt.
Und die Schlussphase, da versuchte unsere Diva zu mauern, trieb mir nochmal Schweißperlen auf die Stirn. Denn AJAX rannte nochmal wild an, wir standen hinten vogelwild drin, und die divaeske Erfahrung sagte: wir wissen alle, wie das ausgeht. Aber ging es nicht. Es blieb. Beim 2:1-Auswärtssieg. Weggescheurt.
Mein Man of the Match: Hugo Larsson. Nicht nur wegen des Tores. Sondern sein Einsatz, Engagement, sein Stellungsspiel, sein Tempo. Was für eine Leistung!
Am Sonntag kommt dann Union. Und am Donnerstag eben AJAX zum Rückspiel. Ich sag euch was, bei allem Ärger der hohen Niederlagen gegen Bayer(n), die Reaktion gestern war wirklich gut. Und man kann in den nächsten drei Spielen wirklich wieder Großes vollbringen. Wollen wir?
(Titelbild: Pau Barrena/Getty Images)