Von mehrseitigen Verfehlungen

von korken

Mit einigem Abstand, auch dank der Länderspielpause, möchte und muss ich mich nochmal dem Spiel bei Inter Mailand widmen. Okay, nicht dem Spiel, sondern dem drumherum, dem danach, und dem, was vielleicht folgt.

Ihr wisst es alle, aus Zeitung, Internet, Fernsehen, Blogs, vom Hörensagen, von Handyvideos und vielem mehr. In Mailand hat unsere Kurve (stand dort!) mit Pyrotechnik gespielt und, dämlicherweise, auch Mailand-Blöcke getroffen und gar Leuchtspuren auf das Feld geschickt.

Die Bewährung der UEFA (siehe auch: https://maintracht.blog/2019/03/16/viertelfinale-pyro-ligaalltag-intersge-sgefcn/) ist eindeutig, Verfehlung heißt: nächstes Auswärtsspiel ohne Gäste. Lissabon ohne Gäste. Ohne uns.

Die Flachkappen haben also mir persönlich ein Auswärtsspektakel versaut. Und wenn ich von mir spreche, dann meine ich auch euch, euch alle.

Es folgte eine Stellungnahme der Ultras, nachzulesen und im Bild im kicker zu finden: http://www.kicker.de/news/fussball/uefa/startseite/744847/artikel_selbstkritisches-statement-der-eintracht-ultras.html. Diese Stellungnahme ist bis heute auf der Webseite der Ultras http://www.ultras-frankfurt.de übrigens nicht zu finden, obwohl man in anderen Fällen hier doch sehr kommunikationswütig ist.

Mir ist diese Stellungnahme, das bin jetzt wirklich nur ich, tatsächlich etwas dünn. Viel zu dünn. Man übernimmt die Verantwortung. Man klärt das intern. Okay, verpetzen ist nicht meine Welt. Deshalb kann ich dem etwas abgewinnen, obgleich ich damit ziemlich unzufrieden bin. Freunde, das hättet ihr vorher intern klären können. Müssen. Es ist nunmal so, dass die UEFA hier hart durchgreift. Übertrieben, mit den selben idiotischen Massenbestrafungen wie der DFB es jahrelang tat. Aber: sie tun es eben. Und jeder weiß das, jedes Kindergartenkind hätte verstanden: handele ich so, dann krieg ich mal locker eine Woche keinen Nachtisch. Zack. Ein deutliches, gerne genauso eindrucksvolles Sorry! wie in Choreographien hätte euch besser gestanden. Zumal selbst ich als Dauerkartengast das Plakat im Bereich der Gegengerade nicht sah. Sonst, sorry, wird mehr kommuniziert. Aber wehe, es geht mal nach hinten los.

Wenn ich dann noch von Außenstehenden Videolinks zu YouTube und Co zugespielt bekomme (bspw. https://youtu.be/pcm6Y4YuVVI), in denen etwas von einer “heiligen Gemeinschaft” zu hören ist, etwas von “Gegner jagen, alles kurz und klein schlagen”, dann bin ich in Kombination aller Dinge wirklich fassungslos.

Fassungslos, weil gewisse – auch für mich! – mehr als fragwürdige Dinge wie die Polizeiaktion in unserem heimischen Stadion gegen unsere Kurve damit Nahrung bekommen. Öl ins Feuer, eher noch Spiritus und Benzin. Das ist genau das, was die Politik braucht, was die Öffentlichkeit braucht, um die Eintracht doof zu finden. In einer tollen Zeit. Und wenn die Öffentlichkeit uns doof findet, dann finden uns irgendwann auch Sponsoren eventuell wieder doof. Denkt einfach mal drüber nach.

Und schon sind wir bei der Überschrift. Mehrseitige Verfehlungen. Polizei – übertrieben. Pyro in Mailand – total bescheuert. UEFA-Strafen – überzogen.

Ich reg mich auf. Und hoffentlich bald wieder ab. Wir sind nämlich eine Kurve. Und eine Spaltung wegen einer Hand voll Kasper, sorry, das ist das Letzte, was wir brauchen. Gerade jetzt, wo unsere Eintracht endlich mal wieder die Chance hat, oben mitzuspielen.

Lasst uns das gemeinsam angehen. Auch wenn es manchmal gegen die eigene Einstellung geht.

4 Gedanken zu „Von mehrseitigen Verfehlungen“

  1. “Freunde, das hättet ihr vorher intern klären können. Müssen. […] Und jeder weiß das, jedes Kindergartenkind hätte verstanden: handele ich so, dann krieg ich mal locker eine Woche keinen Nachtisch.”

    Da liegt doch das Problem: Jeder wusste, dass so etwas nicht passieren durfte, natürlich inklusive der Ultras, die das wohl auch vorher intern deutlich gemacht haben. Jetzt herrscht wohl Ratlosigkeit, wie man mit den eigenen Leuten, die sich an diese Ansage nicht gehalten haben, umgehen soll – und diese Ratlosigkeit spricht meiner Meinung nach auch aus der Stellungnahme. Was gerade mal knappe drei Tage später, die dazu einige in Bus und Flieger verbracht haben, auch nicht so überraschend ist.

  2. “Ich reg mich auf. Und hoffentlich bald wieder ab. Wir sind nämlich eine Kurve. Und eine Spaltung wegen einer Hand voll Kasper, sorry, das ist das Letzte, was wir brauchen. ”
    Ich habe da so meine Bedenken. Den Pyromanen geht es anscheinend nicht um die Eintracht. Sie gehen sogar soweit, dass sie Kritiker wüst beschimpfen und bedrohen. Da wird es schwer einen Konsens zu finden.

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