#BMGSGE – Zum Vergessen

von UliStein

Normalerweise, also innerhalb einer Saison, wenn vor dem Spiel keine besonderen Vorkommnisse waren, normalerweise also, würde man dieses Spiel nach einer kurzen Diskussion abhaken. 0:4 bei einer Mannschaft, die auf dem Papier mindestens das gleich Kaliber wie die Eintracht hat? Nicht schön, aber kann passieren. Kann auch in dieser Art und Weise passieren, dass von Spieler eins bis (maximal) Spieler sechszehn alle nicht das gebracht haben, was sie bringen könnten. Und was wäre denn gewesen, wenn Jovic und Kostic ihre relativ frühen Chancen genutzt hätten? Wäre es dann ein anderes Spiel gewesen? Kann sein. Aber egal. Normalerweise.

Leider war gestern aber nichts normal. Nach dem ganzen Wechseltheater um den Trainer unter der Woche am Wochenende ausgerechnet in de Stadion antreten zu müssen, wo der derzeitige Übungsleiter in der kommenden Saison arbeitet, machte das Spiel von vornherein zu einem außergewöhnlichen. Es war schon vor Anpfiff klar, dass alle auf die Mannschaft der SGE schauen würden und auf jedes kleinste Zeichen, dass die Mannschaft durch die Wechselarie beeinflusst sei. Und die Mannschaft hat (leider) geliefert. Reichlich. Also Zeichen, die man so interpretieren könnte, als ob ihr das ganze Geschehen den Stecker gezogen hätte. Und das kurz vor dem größten Erfolg in der Liga seit 1959. Garniert mit einer zeitgleichen Niederlage des VfL Wolfsburg, die die Chance auf Platz drei ermöglicht hätte. Hätte, hätte, Fahrradkette.

Diese Chance ist immer noch da. Aber das nur am Rande. Für mich hat aber plötzlich das Spiel am Dienstag sehr stark an Bedeutung gewonnen. Zum einen muss man natürlich gegen den immer noch abstiegsgefährdeten FCA gewinnen, wenn man an die millionenschweren Futtertröge der Champions League will. Wie übrigens auch gegen Schalke, Mainz und Freiburg. Und eventuell auch gegen Leverkusen. Nein, viel wichtiger ist, dass die Mannschaft am Dienstag zeigt, dass die gestrige Niederlage gegen MGL wirklich nur ein einmaliger Ausrutscher war, das eine schlechte Spiel der ansonsten bis hier hin überragenden Rückrunde 2020/21.

Wenn sie das nicht schaffen sollte, dann wird es richtig ruppig werden in den letzten Wochen der Saison. Und vielleicht stünde die Mannschaft dann, wenn sie das große Ziel Champions-League noch verspielen würde, auf einer Stufe mit der Truppe von 1991/92, die damals in Rostock… Die Älteren werden sich erinnern.

Auf jeden Fall würde eine Niederlage oder sogar schon ein Unentschieden gegen den FCA der Stimmung Auftrieb geben, die derzeit nur von einigen in Blogs und sozialen Medien vertreten wird, Adi Hütter sofort freizustellen. Ich kann diese Überlegungen wirklich nachvollziehen, auch wenn ich sie (noch) nicht teile. Aber eine Frage an die Vertreter dieser Meinung, wer sollte denn die letzten Spiele coachen? Dem Vernehmen nach nimmt Adi ja beide Co-Trainer Peitinger und Reutershagen mit. Soll dann Zimbo an die Seitenlinie gehen? Oder ein Trainer aus einer U-Mannschaft?

Ich weiß es nicht und außerdem glaube ich nicht, dass Fredi Bobic und der Vorstand dieses Vorgehen auch nur im Entferntesten erwägen. Das haben sie damals bei Kovac auch nicht getan, obwohl dort die Stimmen auch vorhanden waren, und am Ende des Tages hat ihnen der Erfolg Recht gegeben. Hoffen wir, dass das dieses Jahr auch so sein wird.

Denn ansonsten wäre nicht nur dieses Spiel eins zum Vergessen.

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