#SGEWOB – Überflüssiger Wirkungstreffer

von UliStein

In den vergangenen Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, gab es unter den Fans der Frankfurter Eintracht eine feststehende Gewissheit. Wenn eine Mannschaft, der es schlecht geht, nach Frankfurt kommt, dann wird ihr hier geholfen. Obwohl statistisch nie bewiesen, zeigt sich diese Mär nicht nur unzerstörbar, nein, ab und an passt sie sogar.

Wie gestern am sechsten Spieltag, als die miserabel gestarteten Wolfsburger mit ihrem Übungsleiter Niko Kovac im Waldstadion antraten. Während die Eintracht nach zwei Siegen und zwei Unentschieden aus den letzten vier Spielen auf dem Weg nach oben schien, zeigte bei denen aus der Autostadt nur eins nach oben – der Wasserstand, der langsam schon am Hals angekommen schien.

Nicht wenige wie auch Korken meinten, dass das gestrige Spiel möglicherweise bereits das Finale für den Wolfsburger Trainer einläuten könnte. Aber die haben nicht mit der Mannschaft von Eintracht Frankfurt gerechnet. Hinten sah das ganze eigentlich über weite Strecken ganz manierlich aus, leider strahlte man nach vorne – mal abgesehen vom Pfostenschuss des wieder ins Mittelfeld versetzten Jakic – über die gesamte Spielzeit keinerlei Gefahr aus.

Um es auf den Punkt zu bringen – dass, was gegen Leipzig die Stärke der SGE war, die offensive Kraft, der Ideenreichtum und die damit verbundene Durchschlagskraft, das war gegen die biederen Wolfsburger wie weggeblasen. Lag das jetzt nur daran, dass sie – im Gegensatz zu den Markranstädtern oder vorher den Bremern – gar kein Interesse hatten, mitzuspielen? Oder lag es an der Umstellung auf zwei Stürmer, wodurch ein Kreativer im Mittelfeld fehlte? Ich weiß es nicht.

Aber ich weiß, dass die komplette Offensivabteilung keinen guten Tag hatte. Borré war nahezu unsichtbar, Götze und Kamada spielten zwar viel nebeneinander, aber zu wenig miteinander, Kolo Muani war noch der Einäugige unter den Blinden. Sow als Schnittstelle zwischen Defensive und Offensive war ganz ok, und dass der nominell defensive Jakic die gefährlichste Chance hatte lässt tief blicken. Zusätzlich verpuffte auch noch die Wirkung der vorgenommenen Wechsel vollkommen.

Defensiv hat das mit der Viererkette, in der Knauff den ins defensive Mittelfeld versetzten Jakic ersetzte, durchaus manierlich gepasst. Wenn man davon absieht, dass vor allem Tuta den gepflegten Querpass bevorzugte und der erstmalig über die volle Spielzeit anwesende Pellegrini etwas weniger theatralisch agieren könnte. Immerhin scheint N’Dicka seine Form wieder zu finden.

Eigentlich hätte das Spiel mit einem gepflegten null zu null enden können. Aber leider hatte der in vielen Spielen fehlerlose Kevin Trapp etwas dagegen. Die alte Torhüterweisheit, wenn er rausgeht muss er ihn haben, gilt eben auch für ihn. Aber jemand, der uns in der 116. Minute im Finale der Europa-League im Spiel gehalten hat, der darf sich so einen Fehler auch mal erlauben.

War halt blöd, dass das Tor schon die Entscheidung bedeutete und damit die Eintracht auf Platz elf festgebacken scheint. Für mich ist klar, dass, wenn man auch nur ansatzweise etwas mit der Vergabe der europäischen Startplätze für die kommende Saison zu tun haben möchte, dieses Spiel ein einmaliger Ausrutscher bleiben muss. Ansonsten muss man sich wieder auf Erfolge in Europa oder im DFB-Pokal verlassen. Hüstel.

Auch wenn die Zimmer in Berlin gebucht sind.

Titelbild: Lars Baron/Getty Images

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