Doppelt daheim – über Helsinki und Dortmund

von korken

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, und da ich persönlich ja gerade ordentlich die Scheiße am Fuß habe, wie man so schön sagt, so gewann am Donnerstag die Vernunft. Eine große und fiese Erkältung versagte mir den Besuch im Stadion. Jaja, viele von euch sagen jetzt schon: bleib fort, dann läufts. Scheint ja irgendwie was dran zu sein.

Was für ein Abend vom Fernseher oder auch im Stadtwald. Ok, man muss zugeben, Helsinki war einfach grottenschlecht und unsere Eintracht, massiv auf Rotation geschaltet, spielte trotzdem stabil und stark und mit einer Willensleistung nach vorne, Hut ab.

Ich frage mich dennoch, ob der Eingriff des VAR einen entscheidenden Vorteil für unsere Diva hervorbrachte, 12 Minuten waren gespielt und ich glaube so ziemlich jeder starrte ungläubig auf das Spielfeld als der Schiedsrichter auf sein Headset zeigte um damit zu sagen: wir prüfen da was. Dann kam, zumindest in TV-Bildern, die Auflösung: Handspiel. Klar sogar, zumindest nach der aktuell gültigen Regel – auch wenn ich die Regel wirklich übel finde. Wo soll er denn hin? Ja, der Ball ändert die Richtung, aber er springt, wenn Mensch springt, gehen die Arme wie Flügel zur Seite, zack, Elfmeter. Ebimbe, 1:0.

Und dann begann das Feuerwerk. Koch nach Ecke, 2:0. Marmoush (irgendwer schrieb in dieses Internet irgendwo: zählt das als Hattrick-Versuch?) hämmerte einmal drauf, abgeblockt, zweimal drauf, abgeblockt, ok, anderer Fuß, Außenrist, 3:0. Und Tuta mit dem Halbzeitpfiff nach Ecke zum 4:0. Zwei Tore nach Ecke. Zwei Abwehrspieler. Jeder durfte mal. Das Spiel war gegessen, Helsinki zerstört.

Die zweite Hälfte war ruhiger, es gab nur noch zwei Tore, Shkiri durfte nochmal und Ebimbe am Ende auch noch mal. Ketzerische Worte gab es in der einen oder anderen WhatsApp-Gruppe: wie sehr kann man Helsinki demütigen? Toppmöller: Chandler, du gehst rein. Er dankte es mit einer Vorlage.

Toppmöller scheint ein gutes Gespür zu entwickeln, wen er wann einwechseln darf und soll. Hasebe, Chandler, Aaronson, so als Beispiel, waren und sind jetzt nicht gerade die Leistungsträger, sie ergänzen derzeit – aber sie durften mal ran, es herrschte faktisch kein Risiko mehr, und es war gut so.

Mein Rotz dankte es mir, das nur vor dem Fernseher zu verfolgen, es war ein toller Abend (so toll er eben sein konnte, im Stadion wäre er noch toller gewesen). Beruhigt war ich, dass ich einem anderen Eintracht-Fan eine Freude machen konnte und er spontan mit seinen Kids hin konnte – hoffe, du hast es genossen. Ok, du hast, ich weiß es.

Und trotz dem überzeugenden 6:0 hoffe ich, dass unsere Jungs und auch das Trainerteam das richtig einordnen. Denn Dortmund ist nicht Helsinki. Ja, da geht was, so sagte UliStein direkt nach dem Spiel zu mir, ich stimme ihm zu. Da geht was. Aber eben nur dann, wenn man die Unterschiede kennt und nicht großkotzig im Kopf an die Sache rangeht.

Es wird sicher für Sonntag zurückrotiert werden. Trapp und Pacho wieder auf dem Platz sein. Max wohl für Nkounkou. Ob ich aber vorne etwas ändern würde? Ich glaube fast nicht, ich würde Larsson evtl. auf der Bank behalten und einfach Ebimbe, Knauff, Götze, Skhiri und Chaibi laufen lassen. Und Larsson dann irgendwann reinbringen.

So könnte das was werden. Und so mein Rotz will bin ich da. Und wenn er nicht will, dann eben nicht. Dann aber bitte wieder mit einem 6:0. Punkt.

(Titelbild: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

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