Clever gemacht von unserer SGE. Den Bayern den Wettbewerbsvorteil im Kampf um die Meisterschaft umgehend wieder entzogen. Seit Mittwochabend hat nun keines der beiden Teams mehr den Nachteil kräftezehrender DFB-Pokalspiele im Laufe der Rückrunde. Ob man dafür gleich einen derart überheblichen und blutleeren Auftritt wie die Unsrigen in Leipzig hätte hinlegen müssen? Zwei Erkenntnisse aus diesem Spiel: 1. Die ganze Mannschaft muss immer an Ihre Leistungsgrenze gehen, um Spiele zu gewinnen. Ganz egal in welchem Wettbewerb. 2. Das Experiment mit Kristensen auf der Linksverteidigerposition hat nicht funktioniert. Es war klar, dass wir nicht bis zum Ende der Saison durch drei Wettbewerbe schweben und wahrscheinlich war auch klar, dass die nächste Niederlage schneller kommt, als es uns allen lieb gewesen wäre. Allerdings lässt mich das kollektive Versagen der Mannschaft einigermaßen ratlos zurück. Markus Krösche sprach nach dem Spiel gar “von einem Systemausfall von uns allen”. Bei den bisherigen beiden Pflichtspielniederlagen in dieser Saison hatte man jedenfalls, ebenfalls gegen Topteams, weitestgehend auf Augenhöhe agiert und sich widerstandsfähig gezeigt. Davon am Mittwoch leider keine Spur, wodurch sich die Niederlage deutlich schmerzhafter anfühlt, als ein unglücklich verlorenes Spiel, bei dem man alles gegeben hat. Eine solche Nichtleistung hatte ich der Mannschaft zu diesem Zeitpunkt einfach nicht zugetraut.
Womit wir bei den etwaigen Auswirkungen dieses Spiels und beim Heimspiel gegen den FC Augsburg wären. Der FCA ebenfalls im Pokal gefordert und hier nach 120 Minuten plus Elfmeterschießen glücklicher Sieger beim KSC. In der Bundesliga verkörpern sie das Mittelfeld (5 Punkte auf den Relegationsplatz; 5 Punkte bis zu Platz 5). Insgesamt wirken die Augsburger unter Jess Thorup, der seit etwas länger als einem Jahr an der Linie steht, stabil. Stammkraft auf der rechten Augsburger Seite ist übrigens ein gewisser Marius Wolf, seines Zeichens Pokalsieger von 2018. Unsere Gesamtbilanz gegen die Fuggerstädter ist, interessanterweise, komplett ausgeglichen (8 Siege; 8 Unentschieden; 8 Niederlagen). Für uns wird es darum gehen eine Reaktion nach der Pokaldarbietung zu zeigen und wieder jene Spielfreude und Robustheit der letzten Wochen an den Tag zu legen. Es wird spannend zu beobachten, wie diese junge Mannschaft mit diesem ersten schmerzhaften Rückschlag umgehen wird. Kann sie diesen Blackout ausblenden, um in der Liga da anzuknüpfen, wo sie in Heidenheim aufgehört hat? Ich vermute, dass sie den Versuch in folgender Aufstellung angehen wird:
Augsburg ist wichtig! Wichtiger als ich noch zu Wochenbeginn gedacht habe.
Titelbild: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images